Abflug in die große weite Welt

13. Juli, es bahnt sich etwas an

Am 13.Juli war es sehr heiß. Die Sonne sandte erbarmungslos für Mensch und Tier ihre heißen Strahlen vom Himmel und - trotz Sonnenschutzdach - litten beide Mauerseglerjungen mehr als sonst.

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Doch ab und zu kam jedoch der Bewegungstrieb durch. Manchmal ordneten sie ihr Gefieder oder der etwas ältere Jungvogel der Familie Herrmann begann mit Flugübungen.

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Die nächsten paar Tage änderte sich dieses Verhalten eigentlich nicht. Jedoch nahmen die Flugübungen im rechten Nest auffallend stark bis zum 19.Juli zu. Sollte man vielleicht schon an einen baldigen Abflug denken?

15. Juli bis 19.Juli, Reisevorbereitungen

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Zuerst gemäßigte Flügelbewegungen, die sich in kurzer Zeit jedoch steigerten bis hin zu einem wahrlichen Crescendo, das auch die Eltern mitriss.

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Jeden Tag konnte man trotz sehr großer Hitze stärkere Flugbewegungen bei dem jungen Vogel beobachten.

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Außerdem schaute die gesamte Vogelfamilie auffallend oft nach draußen.

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Am Abend saßen aber immer alle Jungbewohner beider Nistgelege brav bei ihren Eltern im Nest und träumten wahrscheinlich vom blauem Himmel, weniger brennend heißer Sonne und absoluter Freiheit.

20.Juli, ein aufregender Tag beginnt

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Am 20.7. waren um 8:00 Uhr beide Nester leer! Sollte der Nestling aus dem Naturnest schon ausgeflogen sein? Das wäre in der Tat unglaublich, da er ja nachweislich jünger als sein Nachbarnestling war. Bei genauer Betrachtung sah man aber später, dass er sich nur (rechts außen am unteren Rand) versteckt hatte, um wahrscheinlich den Sonnestrahlen zu entgehen. Am Abend war er erfreulicherweise wieder sichtbar anwesend.

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Auch das Nest der Familie Herrmann war ab 7:59 Uhr leer. Wo war dieser Jungvogel? Eine gewisse Unruhe kam jetzt beim Nestbetrachter auf. Gott sei Dank saß der Vogel wieder um 10:50 Uhr im Nest. Jedoch zeigten spätere Kontrollen am Nachmittag wieder keinen Vogel mehr. Da die Situation keineswegs klar war, blieb nichts anderes übrig, als die gesamten an diesem Tag gemachten Aufnahmen (alle fünf Sekunden ein neues Bild!) durchzuschauen, um der Sache auf den Grund gehen zu können.

Nach Durchsicht aller Bilder war alles klar und auch die Nachfragen der Beobachter im Gästebuch beantwortet.

Hier der chronologische Ablauf des Geschehens:

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Gegen 8:49 Uhr war Morgentoilette angesagt, etwas später um 8:59 Uhr eine Peilung der augenblicklichen Wetterlage.

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10:21 Uhr wurden schnell mal die Flügel bewegt, und einige Zeit später um 11:01 Uhr eine kurze Ruhephase eingelegt.

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Um 11:15Uhr warf man erneut einen Blick zum Himmel und musste um 11:25 Uhr darüber ernsthaft nachdenken.

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Um 11:35 Uhr erfolgte eine nochmalige Peilung der Wetterlage, diesmal aber mit der Vogelmutter (oder war es der Mauerseglervater?). Anschließend hielt man wohl Familienrat ab..

Ein aufregender Tag endet

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11:54 Uhr nochmalige Flugübungen,
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daraufhin ein kurzer, letzter Blick,
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um nun, nachdem zuerst das Elternteil verschwindet,
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zehn Sekunden später 11:59:10 Uhr zu folgen.
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Nach weiteren 5 Sekunden sieht man noch das Ende der Flügel, die dann auch in Sekundenschnelle verschwinden.

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Das Nest ist jetzt leer! Oder hat sich der Kleine erneut versteckt, wie schon so oft? Nein er war wirklich weg, denn bei der Kontrolle der Abend- und Nachtaufnahmen zeigten sich die Vogeleltern zum ersten Mal alleine im Nest. Sie schliefen fest und tief aneinander gekuschelt. Sie haben zwar für dieses Jahr nur einen, jedoch putzmunteren und gesunden Jungvogel aufgezogen.

Der junge Mauersegler hat also wirklich das Kunstnest verlassen. Dazu musste er den Gang der Starensperre durchlaufen bis hin zum Ausflugsloch, sich dort einfach fallen lassen, um ab sofort sein eigenes Leben in Freiheit, ohne die Enge des Nistkastens, zu genießen. Jeder Mauerseglerkenner weiß, dass man sich nun keine Sorgen mehr machen muss. Denn der Nestling ist in der Lage sofort, ohne vorherige Flugübungen, genauso gut, ebenso hoch und elegant fliegen wie seine Eltern. Das Einzige, was er vielleicht noch ein bisschen üben muss, ist das Fangen seiner Nahrung in der Luft.

Leb wohl kleiner Mauersegler, viel Glück in deinem weiteren Leben, das wir bis heute im Nistkasten verfolgen durften. Die Mauerseglersaison der Brutbeobachtung im Kunstnest des Nistkastens ist jetzt also beendet. Erfahrungsgemäß kommen die Eltern am Abend immer noch ins Nest zurück bis sie sich entschließen wieder mal auf die lange, lange Reise nach Afrika zu begeben.

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Stand: 15.08.2010 19:54
Mauersegler