Kein Mauerseglerwetter!
In den letzten Tagen ließ das Wetter wirklich zu wünschen übrig. Beide Mauerseglerfamilien waren Eltern geworden: Familie Herrmann am 16.Mai, 10.18 Uhr und Familie Martinet etwas später am 19. Mai vormittags.
Sollte es an der Kamera liegen, dass das Ei von Familie Martinet größer wirkt? |
Alle vier Mauersegler froren und kuschelten jeden Tag enger zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen.
So ist es doch gleich etwas wärmer! |
Meistens verließen die Paare nur kurz ihre Nester, um mal "etwas Luft zu schnappen" und den ärgsten Hunger zu stillen. Die Devise beider Vogelpaare hieß: Sich warm halten mit Kuscheln und jeden regenfreien Tag ausnutzen, um stark für das kommende Vogelkind zu bleiben.
"Wann wird es endlich wieder Sommer?" sang Rudi Carell anno dazumal |
Oft schauten beide Paare sehnsüchtig nach ein bisschen Sonne, in der Hoffnung, dass gegen Pfingsten das Wetter etwas besser würde. Denn, ob sie wollten oder nicht, sie mussten bei Wind und Wetter, Regen und Wind hinaus. Nur so blieben sie stark und konnten gemeinsam die Eier ausbrüten.
Doch es sollte anders kommen, als wir dachten.
Beide Familien saßen jeden Tag brav auf ihrem Ei und wärmten es. Als Nichtvogelmutter hielt ich das auch bei diesem nasskalten Wetter für sehr, sehr wichtig.
Beide Vogelmütter bebrüten ihr gelegtes Ei |
Alle Mauerseglerfreunde freuten sich sehr, dass jedes Paar brav ein Ei bebrütete, wie hier noch auf den Bildern zu sehen ist. Manchmal erschien mir das Wegbleiben vom Nest der Familie Herrmann schon ein wenig lang und ich befürchtete schon, dass diese Mauerseglerfamilie es mit ihren Elternpflichten nicht so genau nahm. Andererseits hatten sie mir in keinem Jahr Sorgen bereitet. Aber jetzt, schon kurze Zeit später, begann zumindest bei Mauerseglerpaar Martinet - wie wir es bezeichnen - ein Unglück für die Mauerseglereltern und ebenso für die Mauerseglerbeobachter. Was geschah? Frau Wills berichtet:
Am nächsten Morgen des 21.Mai's sitzen die Martinet's noch brav in ihrem Nest und schlafen.
Gerangel bei Familie Martinet |
Die böse Überraschung |
Um 7:21 Uhr jedoch gibt es plötzlich Unruhe. Ich denke mir noch nichts Böses. Jedoch falle ich aus allen Wolken als ich um 7:42 Uhr feststellen muss, dass das Ei verschwunden ist. Haben die Eltern es bei ihrem Gerangel aus Versehen runtergeschupst? Oder vielleicht sogar absichtlich aus dem Nest gerollt?
Kurz darauf wird schon im Gästebuch nachgefragt "Hallo alle zusammen, wo ist denn das gelegte Ei aus Nest Nummer 1 geblieben? Warum liegt im Nest 2 seit Tagen immer noch nur ein Ei? Liegt das am schlechten Wetter der letzten Wochen? VG Stefan".
Nachdem sich mein Schrecken etwas gelegt hatte, erinnerte ich mich wieder daran, dass bei dieser Familie schon mal vorgekommen war, dass ein Ei urplötzlich verschwindet. Nach damaligen Erkundigungen bei Fachleuten erfahre ich, dass solch eine Handlungsweise üblich sei, wenn die Vogeleltern Unstimmigkeiten mit ihrem Ei feststellen. Sie entfernen es einfach, d.h. in unserem Fall es wird zur Seite gerollt. Es wird dann in unserem Kasten irgendwo unter dem Tunnelausgang landen und nicht mehr für das Publikum sichtbar sein. Wahrscheinlich würde ich - wie schon einige Male - das verloren gegangene Ei wiederfinden nach dem Abbau des "Besonderen Nistkastens".
Tja, nun war der Traum wenigstens ein Junges von jedem Pärchen beim Aufwachsen beobachten zu können, ausgeträumt. Es hieß abwarten und sich in Geduld zu üben!
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