Die Aufzucht des Martinet -Trios
Inzwischen sind alle Vogelkinder geschlüpft. Für die treu sorgenden Eltern heißt ab sofort die Devise:
Füttern, füttern und nochmals füttern!
Ein Kurzschlaf zwischendurch und schon sind sie nicht mehr so erschöpft!. Manchmal scheint - aus menschlicher Sicht heraus - der Partner sehnsüchtig auf Ablösung bei der Beschaffung des Essensnachschubs zu warten. Und wenn zusätzlich das Wetter auch nicht genügend "mitspielt", dann gibt's überhaupt keine Erholungspause. Also geht's in Windeseile weiter, um die drei hungrigen Schnäbelchen zu stopfen.
Bitte schön der Reihe nach: Zuerst der Erstgeborene, danach sein Bruder! Hungern muss hier keiner! |
Zum Schluss kommt der Kleinste! Bei drei Fressschnäbeln wird es manchmal etwas anstrengend für uns Vogeleltern! |
Gegen Spätnachmittag kehrt etwas mehr Ruhe ein: Die Mutter ist erschöpft und die Kleinen sind satt. |
Ab 21.Uhr ruhen alle fünf Vögel; verdienterweise genießt die Mauerseglerin jetzt auch ihre Kuscheleinheiten |
Ab der 2.Juniwoche gibt's Veränderungen!
Bald ist deutlich zu sehen, dass durch die kontinuierliche Elternpflege die Küken rasant zunehmen und dabei ihre Körperfülle verändern. Da und dort sind im anfänglichem Flaumkleid auch schon die Spelzen größerer Federn zu erkennen. Gleichzeitig beginnt der etwas ältere Jungvogel ein äußerst egoistisches Verhalten gegenüber seinen Geschwistern an den Tag zu legen. Zum Beispiel kann der Erstgeborene gar nicht schnell genug gefüttert werden, drängt sich ständig vor, schubst die kleineren Geschwister grob beiseite, so dass diese zwangsweise das Nachsehen haben. Gott sei Dank gewinnt nicht immer der Stärkere. Die Vogeleltern verteilen nämlich ihre Futtergaben doch ziemlich gleichmäßig - wie ich nach längerer Beobachtung beruhigt verfolgen konnte.
Hallo, Zeit lassen! Ihr bekommt schon alle genügend, denn mein Kropf ist voll! |
Hunger, Hunger! Nur so werde ich als Erstgeborener bald so groß wie meine Eltern! |
Nur 10 Tage später wird auch dem ungeübtesten Beobachter klar, wie enorm unterschiedlich das Federkleid des Erstlings sich von dem seiner später geborenen Geschwister absetzt. Ebenso wird am Abend zur Schlafenszeit der Platz im Nest immer knapper. Platzmangel? Nein, denn immer neue Lösungsmöglichkeiten werden gefunden!
Zum Beispiel sich aneinander kuscheln oder auf dem Rücken der Eltern ruhen |
Der Vater ruht auch manchmal auf dem Balkon (Starensperr-Brett) oder eine "Himmelsleiter" ermöglicht Eltern auch Platz |
Der Juli zeigt sein schönstes Wetter
Es ist inzwischen bedeutend wärmer und sonniger als im Monat zuvor geworden. Aus den Kleinen wurden stattliche Jungvögel, die permanent ihre Flügel strecken, dehnen oder eigenartig aussehende Flugübungen durchführen. Das ist bei der inzwischen erreichten Größe der drei Martinet- Jugendlichen wirklich oft ein Akrobatikakt.
Essen allein reicht nicht, auch tägliche Sportübungen werden durchgeführt! |
Ein kurzer Blick ins Nest reicht nicht mehr aus, um sicher zu sein, ob noch alle drei Jungvögel vorhanden sind.
Der Größenunterschied zwischen dem ersten und dem letzten Jungvogel wird von Tag zu Tag größer! So befürchte ich manchmal vom Großen ein zu frühzeitiges Verlassen des elterlichen Nestes. Das Versteckspiel des Kleinen unter dem Gefieder seiner größeren Brüder oder Schwestern, erleichtert mir die Situation auch nicht besonders!
Wer versteckt sich wieder? Der Kleinste! |
Der Große schaut meistens aus dem Fenster! |
Dieses ewige "am Ausguckloch sitzen" hat doch sicherlich nichts Gutes zu bedeuten! Doch dem Himmel sei Dank, dass es bis zum Spätnachmittag nur beim Rausschauen bleibt!
Gegen Abend aber ist im Nest "Hull gully" angesagt. Die Kleinen sitzen völlig verschreckt in der Ecke, die Eltern lassen sich auch nicht blicken und der Erstgeborene führt sich auf, als wenn er verrückt wäre. Erst nach 3 Stunden kehren die Eltern zurück und es ist wieder einigermaßen Ruhe im Nest. Doch die währt nicht lange! Als die Vogeleltern wieder in die laue Sommernacht hinausfliegen, geht der Radau von vorne los! Schnell werden die kleineren Geschwister müde und auch ich habe keine Lust mehr diesen "Zirkus" zu verfolgen.
Gegen Abend will anscheinend keiner mehr im Nest bleiben! |
Trotzdem begebe ich mich nach diesem Mauersegler-Halbstarkengehabe sehr beunruhigt zur Nachtruhe. Was uns aber der nächste Tag beschert, ist im nächsten Kapitel nachzulesen.
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