Zusammenfassender Bericht der Brutsaison 2006 im Kunstnest
Erfreut sahen wir, dass die Mauerseglermutter von Klein-Herrmann im Kunststoffnest am 2.5.2006 mit dem Männchen einflog. Von diesem Zeitpunkt an saßen beide jeden Abend ab 20.20 Uhr im Nest und kuschelten.
Nach geraumer Zeit, genauer am 10.05.2006, war auch das erste Ei im Nest zu sehen. Zwei Tage später kam das zweite Ei hinzu und am 14.05.2006 wurde noch das dritte Ei dazu gelegt.
Von da ab begann wohl auch für brütende Mauersegler die harte, eintönige Brutarbeit. Schwächeanfälle konnten bei keinem der beiden Vogeleltern auftreten, denn sie wechselten sich regelmäßig nach geraumer Zeit immer wieder ab, was man schön mit Hilfe der WebCam verfolgen konnte.
Jedoch am 29.5,um 9.33 Uhr schien irgendetwas nicht zu stimmen. Um 12.20 verließ die Vogelmutter das Nest und es befanden sich danach nur noch zwei Eier im Nest. Wo war das dritte geblieben?
Zwei Tage später, um 13.01 Uhr, beobachteten wir, dass vor dem brütenden Vogel ein Ei lag. Sollte es gerade hinausgeworfen werden aus dem Nistkasten? 40 Sekunden später pickte die Vogelmutter auf ein Ei ein. Was hatte das denn nun zu bedeuten?
War es dasselbe, das vorher hinausgeworfen werden sollte? Gebannt sahen wir dem Treiben des Brutvogels zu. Um 13.04 Uhr verließ der Brutvogel sein Nest und man sah kein einziges Ei mehr sondern nur ein paar Schalen im Nest liegen. Unser Traum von drei kleinen Mauerseglern war wohl zerplatzt! Und als wir noch voll Enttäuschung auf das "eilose" Nest blickten, erkannten wir wie ein klitzekleines Klümpchen anfing sich zu bewegen und als frisch geborener Mauerseglerjunges erkennbar wurde: In unserem Nest lag tatsächlich ein Jungvogel.
Am 2.6.2006, um 12.12 Uhr, also zwei Tage später, konnte man Charly junior schon besser erkennen. Und schon um 17.58 Uhr sperrte er sein Schnäbelchen auf, um von seinen Eltern gefüttert zu werden.
Am 5.6.2006 gegen 14.55 konnte man sich nur wundern wie schnell so ein kleines Wesen heranwächst und zu solch einem wonnigen Federknäuel wird. Kein Wunder bei guter Fütterung, mit Wärme von beiden Eltern und im Schutz ihrer Flügel!
Natürlich wurde das Tierchen jeden Tag von den Schulkindern beobachtet. Besonders die Schüler der Klasse 2b waren begeistert, wie liebevoll der Kleine gefüttert wurde, wenn er zirpelte, flatterte und danach den Traum des Gerechten weiterschlief. Manche waren darüber so erfreut, dass sie beschlossen ihn Charly zu nennen und ständig zu beobachten. Sie dachten sich im Deutschunterricht kleine Geschichten -ihrem Wortschatz gemäß- aus und erzählten -wie ich erfuhr- alles begeistert ihren Eltern.
Schon nach zehn Tagen entwickelte sich der kleine Mauersegler zu einem vogelähnlichem Wesen. Schon am 15.06. konnte man die kleinen Flügelfedern entdecken, die am nächsten Tag auch schon geputzt wurden.
Am 19.06. überraschte uns Charly mit Flugübungsversuchen und am 23.06. glich er schon unverwechselbar einem kleinen Mauersegler.
Erstaunlicherweise machte sein Wachstum zwischen dem 23.06. und dem 2.07. einen riesigen Sprung, wie man auf dem Kamerabild feststellen kann. Und eine Woche später verfolgte Charly schon neugierig das Treiben auf dem Hauptschulpausenhof, laufend unterbrochen durch leichte Flatterübungen.
Der 12.Juli nahte. Bevor ich in die Schule fuhr, sah ich noch einmal in den besonderen Nistkasten und stellte fest, dass Charly sich trotz aller Frühe (es war 7.09 Uhr) sehr unruhig im Nest bewegte. Plötzlich drehte er sich um 7.10 Uhr und ehe ich mich noch versah verließ er das Nest und flog davon.
Bis zum 22.7.2006 kehrten Charlys Eltern noch jeden Abend ins Nest zurück, während Charly seine Flugtechniken bis zum Abzug seiner Mauerseglerfamilie im August noch um einiges trainierte und verbesserte, um fit für den weiten Flug nach Afrika zu sein. Wir brauchten uns über seinen Lebensweg also keine Sorgen mehr machen.