Die Mauerseglerexkusion zum "Eisbuckel"

Am Donnerstag, den 15.Juli 2010, konnten alle Mauerseglerfreunde Regensburgs einen interessanten Beitrag in der Mittelbayerischen Zeitung finden mit dem Titel "Schnelle Vögel brauchen keine Umzugsfirma".

Etwas versteckt, unter der kleinen Zusatzspalte "Vogel des Jahres 2003: Der Mauersegler" wurde der Leser neben Kennzeichen, Nahrung und Verbreitung dieses Vogels noch auf eine Exkursion aufmerksam gemacht: "Egbert Schelbert und Karl Büchl leiten am Mittwoch, den 21.07.2010, um 20.30 im Innenhof der Wohnhäuser an der Fikentscherstraße eine Exkursion rund um das Thema Mauersegler".

Kurz nachdem ich diese Meldung las, bekam ich einen Anruf von E. Schelbert, der mich fragte, ob ich Lust hätte da mitzumachen.

Da gab es keinerlei lange Überlegung von meiner Seite und so traf sich das Triumvirat

am "Eisbuckel", um allen Mauerseglerinteressierten den Vogel noch näher zu bringen oder etwaige Fragen diesbezüglich zu klären. Der Ort war deswegen gewählt worden, weil hier am praktischen Beispiel einer Sanierung älterer Eisenbahnerwohnungen die Baugenossenschaft sich bereit erklärte hatte, ein Paradies für Mauersegler im Innenhof der Anlage zu schaffen.

Dass ihnen dies wahrhaftig gelungen ist, sahen alle an der Exkursion teilnehmenden Besucher sofort an unzähligen Mauerseglern, die schreiend und - wie es scheint - ihres Lebens froh, über unseren Köpfen vorbei und hinweg schwirrten.

Der Ort war nicht nur deswegen gut gewählt, sondern auch für ältere Menschen sehr zum Zuhören geeignet, da auch Sitzplätze zur Verfügung standen, um dieses Schauspiel ohne Anstrengung verfolgen zu können.

Alle lauschen Sitzplätze

Die Führung sollte um 20.00 Uhr beginnen und fast auf den Glockenschlag genau begann Egbert Schelbert mit der Begrüßung der Besucher. Sachkundig legte er den zahlreichen Gästen die nicht immer positive Schutzsituation der Stadt Regensburg dar, wobei mir alte jedoch nicht die neuesten Meldungen bekannt waren (Mauerseglertragödien in Regensburg).

E.Schelbert
E. Schelbert
Zuhörer
Arlet Wills, R.in a.D. (Foto A.Ligeti)

Dann übergab er mir das Wort. Ich wollte den zahlreichen Anwesenden keine langweilige oder trockene Biologie-Vorlesung halten. Denn vielen unter den Gästen war der Vogel als solches ja sicherlich schon bekannt. Aber ich erinnerte mich, dass so mancher Vogelliebhaber bei einem Blick gen Himmel sehr, sehr oft Mauersegler mit Schwalben verwechselt hatte. Und aus diesem Grund verwies ich zwar auf die Unterschiede beider Vogelarten kurz und knapp, jedoch stets beide auf einfachste Weise vergleichend. Zur Veranschaulichung hatte ich ausgestopfte (verunglückte) Mauersegler- und Schwalben-Präparate dabei, so dass am Ende meiner Ausführungen - dessen war ich sicher - nie mehr Verwechslungen diesbezüglich stattfinden würden. Während meiner Ausführungen schwirrten die Mauersegler in diesem Innenhof-Mauerseglerparadies im Tiefflug oder aber auch ganz oben am Himmel von einer Seite zur anderen, als wollten sie auch genau überprüfen, ob alles richtig war, was von ihnen berichtet wurde.

Schwarm
Schwarm (Foto A.Ligeti)

Diesem Vortrag folgte dann zur Überraschung der Zuhörer das "Highlight" der Mauerseglerexkursion. Herr Büchl von der Vogelstation hatte schon ein paar Tage zuvor mit Herrn Schelbert und mir besprochen, dass alle Theorie grau ist und bleibt, wenn man sie nicht mit der Praxis verbindet. Deshalb wollte Herr Büchl ein paar von ihm aufgezogene Mauersegler an diesem Ort frei lassen. Jedoch nahm er davon Abstand, weil sie zu diesem Zeitpunkt dem Vogelkenner noch nicht "reif" für die große Reise erschienen. Vor ihm stand eine geschlossene Schachtel, um die sich sehr schnell die Besucher scharten, als er sie öffnete.

Mitbringsel  Mitbringsel
Büchls "Überraschungsmitbringsel": Zwei junge, noch nicht ausgewachsene Mauersegler

Dann ging alles blitzschnell: Schachtel öffnen, einen jungen Vogel greifen, ihn in eine günstige Lage bringen.

Mitbringsel richtige Position
Füttern Hunger

Nun dem Hungerleider ein paar Fliegen in den geöffneten Schnabel stopfen, solange, bis er zufrieden die Äuglein schließt, weil er satt ist. Das wird wiederholt bis alle beiden Jungvögel gesättigt sind.

Büchl
(Foto A.Ligeti)
Gäste

Gegen Ende hatten alle Gäste noch die Möglichkeit den drei Referenten persönliche Fragen zu stellen, bezüglich der Jungtierfütterung oder der Anlockung von Mauerseglerpaaren in neu geschaffenen Nistkästen.

Nistgelegenheiten
Einflugmöglichkeit in neutraler Leiste
unter dem Dach (Foto A. Ligeti)
Ende
Vogelexperte verspricht weitere Exkursionen

Leise und still verschwanden unbemerkt von der Diskussionsrunde nach und nach alle Mauersegler in ihren Nestern. Es wurde auch ziemlich schnell dunkel und so beschlossen die meisten der vogelinteressierten Gäste diese Exkursion im nächstliegenden Biergarten ausklingen zu lassen.

Die Veranstalter aber versprachen, irgendwann wieder mal ein Vogelexkursionsangebot zu machen, vielleicht in Bezug auf eine andere Vogelart.

Stand: 13.03.2013 20:42
Mauersegler