Mauerseglerhausputz am Freitag, den 24.April 2009
Schon über längere Zeit war geplant, die Mauerseglerkästen- wie jedes Jahr- von den vom Winter übrig gebliebenen Vogelresten zu säubern.
Jedoch war es einmal dem Gartenamt nicht möglich der Grundschule den Hubsteiger zur Verfügung zu stellen oder die Schulleitung musste wegen dringender Termine die Säuberungsaktion verschieben. Doch nach einigen Telefonanrufen bei Herrn Schoppelrey konnten wir endlich mit dem Gartenamt der Stadt Regensburg einen Termin festlegen.
Am Freitag, den 24.04. sollte die Aktion starten. Der Termin war ziemlich spät, denn bekanntlich kommen unsere Mauersegler immer am 25.April in der Schule an, um am Abend den "Besonderen Nistkasten" zu belegen. Letzterer sollte am Samstagmorgen aufgehängt werden; auch dieser Termin hatte sich ein paar Mal verschoben, weil die Schulleitung nicht anwesend war.
Alles in allem, dieses Jahr waren wir insgesamt spät dran und weil der Wetterbericht ab Donnerstag strahlenden Sonnenschein verkündet hatte, waren die Bedenken der Mauerseglerschützerin schon sehr groß: Was würde passieren, wenn die Vögel v o r dem Hausputz sowie der Aufhängung des "Besonderen Nistkastens" einträfen? Würden sie warten oder enttäuscht in einen anderen Kasten schlüpfen?
Am Freitagmorgen wartete Frau Wills, bewaffnet mit zwei blauen Müllsäcken und einem großen, leeren Eimer auf den Hubsteiger, stets ein Auge auf den himmelblauen Himmel gerichtet, nach einfliegenden Mauerseglern schauend.
Pünktlich fuhr der Hubsteiger in den Pausenhof der Grundschule und platzierte sich sofort an der schon seit Jahren eingespielten Nestsäuberungsstelle. Unterstützt wurde die Mauersegler- Wohnhaussanierung nun schon zum 4.Mal vom Gartenamtmitarbeiter Herrn Ferstl. Heuer kam noch ein jüngerer Helfer dazu, der sich als Peter vorstellte und meinte, dass ihm die Grundschule seit seiner ersten Klasse als ehemaliger Schüler bekannt wäre.
Der Hubsteiger des Gartenamtes |
Wir fingen beim zweistöckigen Mauersegler - Fledermauskasten, der so hieß, weil an der Rückwand der Mauerseglerwohnungen sich Behausungsmöglichkeiten für Fledermäuse befanden. An den Kasten herangesteuert, ein Drehgriff des Gartenamtmitarbeiters, dann war der Kasten geöffnet. Nun musste Frau Wills vorsichtig hineinlangen und aufpassen, ob nicht schon ein Vogel darin Eier ausbrütete.
Hat da was geklopft? |
Nein, alles ruhig! Auch keine Jungen im Nest. |
Wenn alles ruhig blieb, wurde das gesamte über den Winter darin gesammelte Nistmaterial herausgenommen, danach alles in die bereitgelegten Säcke gestopft und letztendlich das Mauerseglernest wieder reingelegt.
Danach ein Schwenk nach links und das Gleiche Spiel beginnt beim nächsten Kasten von vorne. Alles in allem zeigte sich, dass diese Hausseite der Grundschule anscheinend besonders von Nichtmauerseglern bevorzugt wurde. Denn die meisten Kästen waren randvoll gestopft mit Nistmaterial aller Art. Dies musste aber vor dem Einzug unserer Afrikaheimkehrer unbedingt entfernt werden.
Ein Griff hinein und mit äußerster Kraft wird das gesamte Nistmaterial herausgezogen, bald ist der Sack voll! |
Bei diesem "Herausziehen" hatte Frau Wills stets die Sorge, dass sich im Kasten eventuell ein schon brütender Vogel mit seinen Jungen befände. Wenn wir vorher anklopften, flog der Bewohner blitzschnell hinaus und wild schimpfend an unseren Köpfen vorbei auf den nächsten Baum. Nach Überprüfung des darin sich befindlichen Nestes zeigten sich (Gott sei Dank) keine Jungvögel im Nest, weswegen dem Nichtmauersegler nichts anderes übrig blieb noch einmal von vorne mit dem Nestbau anzufangen.
Schnell waren alle Kästen auf der Seite des Grundschulpausenhofes gesäubert und wir wechselten auf den Hauptschulpausenhof. Der Hubsteiger platzierte sich hier zuerst am Gebäude, das Schulräume der Grundschule und des Förderzentrums Isarstraße beinhaltete. Auch hier hatten die Kleinen wie die Großen eine unwahrscheinliche Freude den normalen Unterricht unterbrechen zu dürfen und uns beim Arbeiten zuzuschauen. Wir fingen ganz außen, beim Eingang des Förderzentrums der Isarstraße an, aber in den etwas schattigeren Vogelwohnungen war alles in Ordnung und wir konnten auf die andere Hausseite überwechseln.
Im Schatten gab es wenig Nistkastenabfälle, in der Sonne Überraschungen! |
Als wir zur sonnigeren Seite wechselten, also zu dem Platz, an dem am nächsten Tag der "Besondere Nistkasten" aufgehängt werden würde, sollten wir einige Überraschungen erleben. Wie inzwischen schon erprobt, klopften wir an jedem Kasten an. Wenn ein Vogel wirklich drin saß, schoss er ohne Vorankündigung blitzartig heraus. Es waren bis jetzt immer Spatzen gewesen. Als ich in den fünften Kasten von rechts vorsichtig hineinlangte, zwickte mich plötzlich etwas. Erschreckt zog ich die Hand zurück und meinte zu Herrn Ferstl: "Ich glaube, da sitzt ein Vogel drin!" Mutig langte ich noch einmal hinein; das war ihm denn wohl doch zu viel, denn er schoss wie eine Rakete hinaus und verschwand. Also ein Spatz war das nicht gewesen. Vorsichtig griff ich noch einmal behutsam hinein und konnte ein Junges erfühlen. Nun meinten Herr Ferstl und ich, dass wir diesen Vogel schonen sollten. Hatte er doch tapfer seine Brut verteidigt! Nach seinem momentanen Schock würde er sicherlich wieder zurückkommen.
Der nächste Kasten bereitete uns eine außergewöhnliche Überraschung. Wir fanden darin ein Wespennest mit Eiern. Also das konnten wir nicht bestehen lassen! Das wäre für die kommenden Vögel gefährlich geworden. Wir nahmen es also heraus und schon war der Kasten bezugsfertig. Die Wespe, die danach immer wieder diesen Nistkasten anflog, konnte es wohl gar nicht glauben, was geschehen war. Die ganze Zeit, in der wir noch an der Hauswand arbeiteten, suchte sie nach ihrem Nest und ihren Nachkommen.
Bekanntlich sind aller guten Dinge drei , aber hier war es anders: Auch beim dritten Nest blieb uns Unangenehmes nicht erspart. Auf unser Klopfen regte sich nichts. Beim Reinlangen spürte ich auch nichts. Als ich das ganze Ästchengezweig herauszog, kam mir ein totes Spätzchen und zu allem Überfluss auch noch aus der hintersten Ecke ein Nest entgegen mit kleinen Sperlingseiern. Du meine Güte, was nun tun? Passiert ist passiert. Also nahm ich das Nestchen mit den Eiern- die übrigens kalt waren -auch heraus und sie werden in den Schaukasten gelegt für unsere Schulkinder.
Das Nest des toten Spatzes und das Wespennest |
Etwas Lustiges erlebten wir , als wir die äußere Seite beim Kamera-Nistkasten säuberten. Während wir hier alles in Ordnung brachten, wurden wir genau von einer ziemlich zahmen Taube dabei beobachtet.
Die Aufpasserin! |
Und als wir alles zu ihrer Zufriedenheit erledigt hatten und auf die Hauptschulseite hinüberwechselten, da hatte dieser Vogel doch nichts Besseres zu tun und uns auf dieser Seite weiter zu beobachten. Unentwegt! Wir hoffen, dass er zufrieden war mit unserer Arbeit, die jetzt wirklich schnell vor sich ging: Denn an dieser Gebäudeseite gab es tatsächlich nur saubere Mauerseglernester.
An der Hauptschulseite ging's höher hinauf, dafür war aber alles topp in Ordnung! |
Und ehe wir uns versahen, waren auch die letzten Nistkästen gesäubert und wir konnten uns bis zum nächsten Jahr von dieser etwas staubigen und nicht gerade sauberen Arbeit erholen.
Auf Wiedersehen bis im nächsten Jahr 2010! |