Zusammenfassender Bericht der Brutsaison 2007 im Kunstnest
Das Wetter meinte es in diesem Jahr sehr gut mit uns. Gespannt erwarteten wir - wie immer - das pünktliche Eintreffen unserer Schulhausbewohner am 25. April 2007. Hatten doch die mit uns in allen Teilen der Welt vernetzten Mauerseglerfreunde schon frühere Ankunftszeiten gemailt. Jedoch scheinen bayerische Mauersegler es immer anders zu machen als die in allen Teilen Deutschlands früher eintreffenden eleganten Vögel. Erst am 26.04.2007 kamen in Regensburg die ersten Mauerseglerspäher an; das Wetter war herrlich, aber unser besonderer Nistkasten war und blieb trotzdem noch leer. Doch endlich, am 28. April zog - nun schon zum dritten Mal - der Hans-Herrmann-Vater um 22.00 abends ein. Müde schien er nicht zu sein, denn das Vögelchen pflegte erst mal seine Federn. Vielleicht waren sie ihm auf der langen Reise etwas zerzaust worden?! Diese Schönheitsprozedur vollführte er die ganze Nacht hindurch - wie auf der Kamera nachträglich zu sehen war. Machte sich Herr Herrmann schön für seine noch nicht eingetroffene Frau Herrmann?
Am 30.4. war sie endlich auch da und beide saßen zufrieden nebeneinander in unserem besonderen Nistkasten und ruhten sich nach der langen Reise gemeinsam aus.
Sie werden sich wohl nicht immer nur geputzt haben, denn am 5.Mai, pünktlich um 16.00 konnten wir das erste Ei der Familie Herrmann darin entdecken.
Es dauerte nicht lange und nach einer ruhigen Nacht entdeckten wir am 9.5. um 11.00 morgens das zweite Ei.
Als wir am 11.Mai wieder in den Nistkasten schauten, wollten wir zuerst nicht unseren Augen trauen: Lag da doch da noch etwas Weißes, sollte das schon ein drittes Ei sein? Doch bei genauerer Betrachtung handelte es sich nur um ein "Batzerl".
Seitdem sitzen beide Mauersegler (denn natürlich wechseln sie sich ab) und wärmen ihre kommende Brut. Ab und zu schauen sie mal hinaus, was sich draußen wettermäßig tut. Schnell ist so ein Mauerseglertag vorbei und man sollte sich ausruhen und durch Schlaf Kraft für den nächsten Tag schöpfen.
Dabei darf man natürlich nicht das lebenswichtige "sich drehen" über dem Brutei vergessen, damit die Eier immer schön von allen Seiten gewärmt werden.
Ab und zu schaut mal das Männchen vorbei und bringt was zum Fressen mit.
Lange Zeit tut sich nichts und wir alle warten gespannt auf das erste Küken. Am 26.Mai ist es dann endlich soweit, wie man Abends um 18.18 an der Fütterung erkennen kann. Beide Eltern wechseln nämlich so schnell ihren Platz bei der Brutarbeit, so dass man einfach nicht sehen kann, ob das Kleine endlich geschlüpft ist.
Doch drei Tage später sieht man das kleine Kerlchen - wieder bei der Fütterung - noch genauer.
Als sich die Mauerseglermutter später etwas erhebt, erkennen wir zu unserer Überraschung sogar ein zweites Küken, wie man auf diesen Aufnahmen sehen kann.
Von nun an haben beide Eltern viel zu tun., denn beide Küken haben einen guten Appetit, fordern laufend neues Futter und geben sich erst zufrieden, wenn sie satt sind.
Immer noch ist es ziemlich schwer intensiv die Brut zu beobachten, da die Eltern so raffiniert wechseln, dass man fast nichts von den Kleinen sehen kann. Doch am 1.Juni, kurz bevor ich zur Schule fuhr, verließen beide Mauerseglereltern um 7.05 Uhr das Nest und nun konnten wir alle die Kleinen bewundern.
Schon vier Tage später waren die Küken schon als kleine Vögelchen erkennen. Durch die eifrige Fütterarbeit der Eltern konnte man fast zuschauen wie sie von Stunde zu Stunde dicker und kräftiger wurden.
Sich zu putzen und danach faul in der Sonne sitzen, das haben sie inzwischen schon gelernt.
Nächste Lernphase: "Ich habe Flügel und kann sie bewegen und somit können wir das Nest untersuchen!"
"Um die Schönheit unserer Eltern zu erreichen, braucht's noch etwas Zeit, aber einen Mauerseglerkopf haben wir schon!"
"Na, Mama, sind wir nicht schön? Und wenn du nicht da bist, sind wir neugierig!"
Die nächsten Wochen vergehen nicht nur für die Schüler der HHGS und Lehrer sehr schnell vorüber mit Beobachtungen beim Füttern der beiden Jungtiere in den zwei Nestern. Auch am Abend war es zu sehen, dass Vogeleltern und Vogelkinder erschöpft, zusammengekuschelt schliefen. Den Kleinen war anzumerken, dass ihnen Nest bald zu eng wurde; dies war auffallend besonders in der Nacht, wobei sie es liebten sich auszustrecken!
Leider änderte sich das Wetter am 30.06.2007, es wurde wieder kalt. Unseren kleinen Wonneproppen schien diese Situation allerdings nichts auszumachen. Das Wetter wurde am nächsten Tag noch schlechter und wir fingen an uns Sorgen zu machen woher die bisher fleißigen Eltern etwas zum Füttern ihrer Kinder bekommen könnten. Jedoch es bllieb nicht so ungemütlich und beide Vögelchen gediehen bestens weiter, wurden aber immer munterer. Meine Schüler meinten, dass es nicht nur am guten Futter liegt, das die fleißigen Vogeleltern herbeischaffen, sondern auch daran, dass beide Familien am Tagesende friedlich beieinander liegen, sich gegenseitig wärmen, tief und fest einen Erholungsschlaf machen, um sich nach einem anstrengenden Bruttag auszuruhen und dadurch neue Kraft für den nächsten Tag schöpfen zu können Ich dachte für mich: "Hoffentlich werden sie dabei nicht zu übermütig und verlassen das Nest früher als wir und ihre Eltern es wollen."
Am 6.07. fällt uns auf, dass die Jungen sehr lebendig werden, wild mit den Flügeln um sich schlagen, sich gegenseitig verdrängen oder- wie es ausschaut- miteinander "raufen", was ja unter Geschwistern öfter der Fall sein soll.
Nach längerer Beobachtung scheint sich alles wieder zu beruhigen, beide fast ausgewachsenen Mauersegler schauen auf den Schulhof, als wollten sie beobachten, was sich draußen so tut. Jedoch dauert diese Phase nicht zu lange, da geht dasselbe Theater wieder von vorne los.
Und ehe man sich versieht, geht es Schlag auf Schlag und der erste Nestjunge schwingt sich hinaus in die weite Welt.
Zurück bleibt sein Geschwisterchen, das sich anscheinend jetzt über den gewonnen Platz sehr freut, ihn weidlich ausnützt, deswegen beeindruckende Flugübungen macht und ab und zu neugierig schaut, ob sich draußen auf dem Pausenhof noch etwas Interessantes tut.
Ab und zu richtet er auch das Federkleid und vertreibt damit sich bis zum Abend die Zeit. Ganz einsam ist "man" auch nicht, da gegen 21.30 die Mutter gewohnheitsmäßig kommt und etwas Futter mitbringt und man dann die Nacht nicht einsam verbringen muss.
Als dann aber in der Nacht auch noch der Mauerseglervater kommt, wird es etwas eng im Kasten. Aber es dauert nicht lange, der neue Tag beginnt und unser junger Mauersegler sitzt wieder alleine im Nest mit der Mutter. Die Mutter verlässt wie gewohnt um 8.59 ihre Schlafstelle und genau eine Stunde später fliegt auch unser zweiter Mauersegler der Familie Herrmann in die Freiheit. "Alles Gute für die Zukunft!" wünschen ihm alle Schüler und Schülerinnen der HHGS (die Lehrer natürlich auch!).
Familie Herrmann kommt noch zwei Wochen jeden Abend gemeinsam ins Nest zurück, wahrscheinlich - so die Meinung der Mauerseglerschüler - um Kraft zu sammeln für die weite Rückreise nach Afrika. Hoffentlich sehen wir sie nächstes Jahr wieder für die 4.Mauerseglerbrut.
Auf Wiedersehen bis zum nächsten Jahr!