Mauerseglerbericht Naturnest 2007

Am 2. Mai 2007 traf mit ein wenig Verspätung (sonst kamen immer beide Paare um den 25.oder 26.April herum) um 6.00 Uhr morgens das Mauerseglermännchen im Naturnest ein und hielt dort erst einmal die Stellung. Gegen 20.00 Uhr wird er unruhig, schaut aus dem Nistkastenloch und tatsächlich eine knappe Stundee später sitzen beide Vögel, einträchtig Seite an Seite in ihrem Nest und putzen ihr Gefieder.

Ankunft 1. Ei

Am Donnerstag, den 10.Mai, um 11.00 Uhr morgens liegt schon das erste Ei im Nest.

Am Freitag, den 11.Mai verlassen die beiden Mauersegler endlich ihr Nest gegen 11.00 Uhr, da sind es plötzlich schon zwei Eier im Nest.

2. Ei 3. Ei

Ab jetzt beginnt man sich als Mauerseglerfreund, wie jedes Jahr Fragen zu stellen: Wann wird das nächste kommen? Oder wird es noch ein drittes Ei geben? Sind hoffentlich alle Eier befruchtet? In jedem Fall sind alle gespannt und beobachten das Nest weiter

Und wirklich, schon am 15.Mai kann man nach dem Verlassen des Nestes um 14.00 Uhr ein drittes Ei im Naturnest bewundern. Meine Güte ist diese Mutter fleißig!

Von nun an sitzt die Mutter und brütet brav ihre drei Eier aus.

Jetzt heißt es für die Mauerseglereltern Eier wärmen, drehen und nochmals wärmen. Ab und zu darf man sie für kurze Zeit alleine lassen, dabei sich gegenseitig abwechselnd Futter holen und abwarten. Die beiden Vögeln wechseln so geschickt den Brutplatz, dass man normalerweise die drei Eier nicht sehen kann.

Brüten Blick auf die Eier

Erst am 26.Mai waren wir beim Beobachten etwas flinker bzw. die Mauersegler etwas zögerlicher und wir erhaschten einen Blick auf drei, noch unversehrte Eier.

Am 1.Juni wird die Sache spannend, denn es scheint sich etwas bei den Eiern zu tun. Die Mutter ist unruhig, ein Junges könnte bald schlüpfen. Jedoch man sieht noch nichts. Doch um 17.12 sieht man, dass die Mutter an einem Ei etwas macht. Man kann es nicht erkennen, vielleicht ist das erste Kleine gerade dabei das Ei zu verlassen? Es ist wirklich schwer auszumachen, denn man sitzt ja selbst nicht andauernd vor der Kamera und beobachtet jede Sekunde. Man kann da nur raten: Ist jetzt bald ein Jungvogel da? Oder ist das erste Ei noch ganz? Ist vielleicht aus diesem ersten Ei gar kein Mauersegler geschlüpft, weil es nicht befruchtet war? Um 17.12:10 scheint es tatsächlich so weit zu sein und 17.12:25 ist das erste Küken geschlüpft. Selbst die Mutter muss schauen!

schlüpfen 1.Küken

Ab dem 3. Juni kann man auch schon etwas mehr von den Kleinen sehen. Ab jetzt sitzen beide Eltern zusammen im Nest, sind anscheinend sehr zufrieden mit sich und halten gemeinsam die Kleinen warm.

Wärmen Brüten

Jetzt heißt es ab sofort füttern, füttern, die hungrigen Hälse stopfen, damit daraus unsere schönen HHGS-Mauersegler werden.

Füttern Füttern

Am 5.Juni sieht man zwei Küken. Wo ist das dritte geblieben? Es scheint tatsächlich so gewesen zu sein, dass das Ei, an dem die Mutter am 1.Juni herumpickte, kein Junges enthielt, denn jetzt sieht man ganz deutlich nur zwei Junge. Die beiden im Nest haben -wie alle jungen Vögel- noch nicht die Schönheit ihrer Eltern, sondern sind nackt, unförmig und eben sehr gefräßig. Aber man kann zuschauen, wie sie sich immer mehr zu einem vogelähnlichem Wesen verändern.

Küken Küken

Am 7. Juni, um 9.00 am Morgen haben wir Glück beim Betrachten des Naturnestes: Beide Kleinen sitzen eng aneinandergeschmiegt im Nest, während ein Ei, völlig unversehrt, links unten im Kasten liegt. Jetzt haben wir Gewissheit: Es wird nur zwei Mauerseglerjunge geben. Ein bisschen später und es ist verschwunden.

letztes Ei verschwunden

Von nun an kann man zuschauen wie die Kleinen von Tag zu Tag unter der Pflege ihrer Eltern wachsen und zunehmen. Die Zeit vergeht wie im Flug und man kann nur staunen, wie die Kleinen von Tag zu Tag größer und auch munterer werden.

Wachsen Füttern

Einer von beiden scheint besonders tatkräftig zu sein. Er hat schon erkannt, dass er Flügel hat und stellt sich in Positur.

Flügel neugierig

Am 13. Juni werden sie immer neugieriger und schauen schon mal zum Ausgang. Meine Schüler meinen, dass es nicht nur an dem guten Futter der Mauerseglereltern liegt, das sie herbeischaffen, sondern auch daran, dass sie am Ende des langen Tages friedlich beieinander liegen, sich gegenseitig wärmen und tief und fest einen Erholungsschlaf machen. Dadurch könnten sie sich von dem anstrengenden Bruttag gut erholen und neue Kraft für den nächsten Tag schöpfen. Aber wenn ich daheim abends in den Kasten schaue, sehe ich auch, dass sie nicht immer so brav sind, wie sie sollten und somit ihre gestressten Eltern nicht unbedingt entlasten!

Die nächsten Wochen vergehen nicht nur für die beobachtenden Schüler und Lehrer sehr schnell vorüber mit Beobachtungen beim Füttern der beiden Jungtiere und deren Eltern. Bald schon kann man erkennen, welch wunderschöne Mauersegler aus den Kleinen unter der sorgsamen Pflege ihrer Eltern werden. Schade, dass wir in der Schule nicht auch "life" beobachten können, dass man sich schon eng aneinander schmiegen muss, um bequem schlafen zu können. Nur mache Kinder haben zu Hause die Möglichkeit auf die Homepage zu schauen, die anderen sind deswegen etwas traurig. Ich vermag ihren Kummer nur etwas zu mildern, weil ich ihnen verspreche, alle wichtigen Ereignisse in dem Bericht auf der Homepage festzuhalten.

Kuscheln schlafen

Am 30.Juni sitzen beide Jungvögel noch friedlich im Kasten.

friedlich Unruhe

Doch plötzlich wird der Kräftigere unruhig und versucht aus dem Kasten zu schauen. Nach kürzester Zeit sitzt zu meinem Erschrecken nur noch ein Jungvogel im Naturnest. Wo ist der neugierige Zweitjungvogel geblieben? Am nächsten Morgen schaue ich vor Schulbeginn in den Nistkasten um 6.39 und entdecke zu meiner Freude, dass beide Küken wohlbehalten anwesend sind. Also falscher Alarm gewesen!

Außerdem entdecke ich zufällig auch das längst verloren gegangene taube Ei. Die Mutter hat es also nicht aus dem Kasten geworfen, sondern nur zur Seite gerollt.

Fehlalarm taubes Ei

Zudem ändert sich das Wetter, es wird wieder sehr kühl. Am nächsten Tag wird es noch schlechter und wir machen uns Sorgen, woher die Vogeleltern Futter für ihre Kinder bekommen können! Jedoch auch hier ist das Glück auf unserer Seite. Das Wetter beruhigt sich wieder und die Fütterung ist für die nächsten Tage durch bestes Wetter gesichert.

Während im Nachbarnest beide Vögelchen der Herrmannfamilie schon ihr Brutgelege verlassen haben und sich unsere Erstklässler noch freuen, dass wenigstes im Naturnest noch unsere beiden Kleinen sitzen und man sie noch beobachten kann, können wir hier bei diesen Kleinen zusehen, wie deren Flügel größer und größer werden.

Nun es wird auch bei dieser Mauerseglerfamilie nicht mehr lange dauern und sie werden abfliegen und mit den anderen in diesem Jahr problemlos herangewachsenen Vogelkindern über unseren Schulhof kreisen, um damit ihre Flügel zu stärken für die weite Rückkehr nach Afrika.

gewachsen ausgewachsen

Am 15.7.2007, wenn man sie so im Nest betrachtet, haben sie fast schon die Größe ihrer Eltern erreicht. Lange werden sie sich nicht mehr im Nest aufhalten. Dazu sind sie zu quicklebendig!

Wie schnell es gehen kann, zeigte uns dann der nächste Tag. Noch schliefen sie und saßen beide liebe aneinander gekuschelt, bevor ich in die Schule ging. Angelangt in der Schule stellte ich für die Schüler zur Beobachtung die Web-cam an (7.31) als plötzlich einer der Jungvögel unruhig wurde und sich dem Nestausgang näherte. Der andere konnte gar nicht so schnell schauen, wie sein Brüderchen sich dem Ausgang näherte. Jedoch "was der kann, kann ich auch", so hätte es wohl heißen müssen, denn blitzartig begab er sich auch zum Ausgang. Man konnte nur noch zwei Flügelspitzen sehen und schwupp, an dem tauben Ei vorbei, waren beide draußen und das Nest leer.

Schlafen Schauen
Flügelspitzen Abflug
leeres Nest

Das war also das Ende der diesjährigen Mauersegler-Brutzeit 2007.

Am nächsten Tag verkündeten mir ein paar Kinder, die den Ausflug der Jungvögel mitangesehen hatten, dass sie wieder im Nistkasten am Abend gewesen seien. Aber ich musste sie enttäuschen. Es handelte sich nicht um die Jungvögel, sondern die Eltern- die wie jedes Jahr- abends noch einmal ins Nest zurückkehren und friedlich, ohne Kinder, den Schlaf des gerechten abhalten.

Eltern

Ich schaute noch ein paar Mal ins abendliche Nest und musste mich auch am 19.Juli endgültig von ihnen verabschieden. Denn von da ab suchten auch sie nicht mehr ihr Nest auf, sondern zeigen laut mit Sriii-srrriii ihre Übungskreise mit ihren Kindern rund um unseren Pausenhof bis sie uns am 5. August endgültig verließen.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass wir in diesem Jahr eine problemlose Brut hatten; unsere Beobachtungen zeigten, dass im Jahre 2007 ca. 50 bis 60 Jungvögel aus unseren Schulnestern geschlüpft sind. Bemerkenswert war, dass sie im Gegensatz zu 2006 alle sehr zeitig ihre Nester verließen. Vielleicht lag es auch daran, dass sie heuer doch so manche kühle Tage zu bewältigen hatten und deswegen nicht so sehr wie z.B. im Vorjahr unter einer erdrückenden Sommerhitze leiden mussten. Was mich als Mauersegler-Vogelmutter betrifft, war ich froh, dass meine Befürchtungen erneut ein paar kleine Mauersegler aufziehen zu müssen, nicht Wirklichkeit wurden.

Warten wir mal ab, was sich im nächsten Jahr 2008 ereignen wird!

Stand: 07.03.2010 13:50
Mauersegler