Unsere fünfte Mauerseglerstunde
Das Mauerseglerrätsel
Zu Beginn der Unterrichtsstunde wurde ich erst mal überrascht:
Frau Weininger hatte an die Tafel ein Rätsel geschrieben. Alle sollten es lösen.
Wir überlegten und überlegten, kamen aber auf keine Lösung.
Wobei ich es eigentlich hätte schneller lösen müssen; die Schüler hatten eigentlich keine Chance, denn den Begriff, den sie suchen sollten, den kannten sie noch nicht. Lachend umrahmte die Klassenlehrerin ein paar Buchstaben und... das Rätsel war gelöst. Sie hatte uns den lateinischen Namen unseres Hausvogel aufgeschrieben "Apus apus" (auf Deutsch der Beinlose).
Nach dieser netten Überraschung sammelte ich die Hausaufgabe des Regensburger Mauerseglerblattes ein. Alle hatten meine Regensburger Tuschskizze fantasiereich nach eigenem Ermessen ausgemalt. Jedoch hatten manche nicht genau zugehört und zu zarte Farben verwendet. Für's Internet wirkten nach meiner bisherigen Erfahrung stärkere Farben einfach besser.. Zwei Bilder waren sehr schön, bei den anderen besprachen wir, was man daran noch verbessern könnte. Am Schluss stellte ich immer die gleiche Frage: Ist der Künstler dieses Bildes damit einverstanden und vor allem bereit sein Bild noch ein wenig zu verbessern? Und trotzdem alle wussten, dass dies einfach mehr Arbeit bedeutete, stimmte alle zu! All meinen Respekt vor dem Fleiß dieser jungen freischaffenden Künstler!
 Mauersegler über Regensburg von Karim und Pascal |
Heute erfuhr die Klasse 4b auch, dass sie unser Mauerseglerlied mit mir noch üben müssten, um bereit zu sein für ihren Auftritt nach den Pfingstferien. Da würde nämlich der Flachbildschirm endlich auch offiziell eingeweiht. Und sie wären ehrenhalber von mir eingeladen, um das neue Mauerseglerlied vorzusingen.
Damit das Ganze aber Hand und Fuß hätte, würde ich sie mit der Mundharmonika musikalisch unterstützen. Sagte es, griff zu meinem kleinen Instrument und fing an. Schnell hatten die Kinder die Melodie von "Alle Vögel sind schon da" erkannt und stimmten nach anfänglichem Zögern dann lautkräftig ein. Als alle drei Strophen durch waren klatschten sie erfreut und hörten von mir ein dickes Lob, was sie aber sofort auf mein Instrument mit großem Beifall zurückgaben. Wir beschlossen dann, um wirklich sicher für unseren baldigen Auftritt nach den Ferien zu sein, jetzt jedes Mal zu Beginn und zum Ende der Expertenstunde das Lied im Ganzen einmal durchzusingen. Außerdem sollten zu diesem Anlass auch die Fenster geschmückt werden mit fliegenden Mauerseglern. In der zweiten Unterrichtsstunde hatten sie schon eine Vorlage von mir bekommen. Und da sie inzwischen wussten, dass der Mauersegler eben nicht so bunt wie mein "Bazibua" aussah, durften sie nur schwarz, dunkelbraun und grau als Farben verwenden. Variabel war die Stärke des Aufdrückens, d.h. wenn man mit dem braunen Stift fest aufdrückte, wurde es dunkler als wenn man nur "schummerte".
 Das Mauerseglerlied der Schule singen und Fensterschmuck herstellen machen "doll" Spaß. |
Diesem Arbeitstrakt folgte nun ein etwas ernsterer Teil, nämlich die Wiederholung des bisher gelernten Mauerseglerwissens. Da waren - was ja nicht verwunderlich war- nicht alle gleich einverstanden; es wäre schöner zu malen, zu singen und Bilder anzuschauen... Doch sie schwenkten gleich um, als sie hörten, dass man es dann sehr schwer hätte zum Abschluss eine Mauerseglerurkunde zu bekommen und eine Belohnung.
Zu allererst bekamen sie das Blatt Nr. 1 mit dem Thema "Der Mauersegler, ein Gast unserer Schule". Hier sollten aus den bisherigen Unterrichtsstunden Begriffe eingefügt werden, wie z.B. Zug- und Standvogel, woher er kommt und wohin er nach Beendigung seines Regensburger Aufenthaltes fliegt oder wie lange er brütet.
Da die Kinder "gut drauf" waren besprachen wir gleich noch das zweite Wiederholungsblatt, "Der Mauersegler, ein besonderer Vogel", wenn man ihn genau betrachtet.
Falscher Schwanz!
Richtiger Schwanz!
Robin hatte nämlich mir einen Mauersegler geschenkt, den er für mich zu Hause gemalt hatte. Darüber freute ich mich sehr, ergriff aber gleich die Gelegenheit alle auf etwas hinzuweisen, was bei seinem Mauersegler zwar sehr schön, aber nicht ganz richtig war. Das konnte der Schüler aber noch nicht wissen, da ich vergessen hatte alle darauf früher aufmerksam zu machen. Erwachsene machen eben auch Fehler :Der Mauersegler hat keinen Amselschwanz, sondern eine Schwanzspitze, die wie eine Gabel aussieht.
Am Ende der Stunde wollten wir eigentlich noch auf das Drängen aller zum Flachbildschirm, aber wieder einmal machte uns die Schulglocke einen Strich durch die Rechnung. Daraufhin sprach Frau Weininger ein salomonisches Urteil, nämlich immer gleich bei Beendigung der Phase erst mal zum Beobachten der Familie Martinet zu gehen und dann ins Klassenzimmer zurück. Alle waren einverstanden und während der normale Mathematikunterricht weiterging, vervollständigte ich die Wandausstellungstafel mit neuen Bildern, vor allem den Stundenberichten von 1bis 4. Auf diese Weise konnten alle Kinder, jeder nach Lust und Laune das bisher durchgeführte Mauerexpertenlernprogramm wiederholen.
 Das bisherige Wandbild mit den für alle Schüler unten hingehefteten Stundenprotokollen! |
