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Die 9. Stunde, kürzer als gewohnt

An diesem Montag, also am ersten Unterrichtstag nach den Ferien, hatte ich aus terminlichen Gründen nicht viel Zeit. Das bedeutete, dass wir uns heute nur auf eine Stunde beschränken mussten und die sonst gewohnte zweite Unterrichtsstunde nicht gehalten werden konnte.

Das erwies sich als eine glückliche Maßnahme, denn in den Ferien hatten die Kinder anscheinend so viel erlebt, dass sie kaum aufnahmefähig für neues Mauerseglerwissen waren.

Als erstes schauten wir nach der Pause zum Flachbildschirm, ob sich da etwas Neues während der Ferienzeit ergeben hatte. Begeistert betrachteten alle die inzwischen sehr viel größer bewordenen Martinet- Kinder. Keiner, auch die Lehrer mit eingeschlossen, wollten gar nicht gerne ins Klassenzimmer zurück. Schade, dass wir zu diesem Zeitpunkt nur zwei Mauerseglerkinder sahen. Der dritte hatte sich anscheinend versteckt.

9:58  10:08
Montag, der 27.6. um 9:58 und um 10:00 Uhr

Wieder zu Hause, schaute ich unter den 144 im 5 Sekundentakt aufgenommenen Bildern noch einmal nach, wo sich der Dritte aufgehalten hatte. Ich musste feststellen, dass wir einfach nur zu ungeduldig gewesen waren. Denn schon wenig später saßen alle drei Nestlinge brav, wie die Perlen aneinander gereiht, in ihrem Nest und taten so, als könnten sie kein Wässerchen trüben.

10:38
und - leider verspätet - um 10:38 Uhr

Dennoch mussten wir mit dem Unterricht beginnen, denn die Zeit war- wie schon gesagt - knapp. Am Besten erschien es mir noch einmal kurz das inzwischen - vor den Ferien Gehörte zu wiederholen, um sicher zu sein, dass alle für den in der nächsten Woche stattfindenden Mauersegler-Expertentest fit wären. Erstaunt musste ich feststellen, dass trotz der vergangenen zwei Wochen und der heute bestehenden Unruhe doch sehr viel "hängen" geblieben war und wir nicht lange bei der Wiederholung verweilen mussten.

Ich erzählte meinen Zuhörern deswegen heute nichts mehr von Mauerseglern, sondern von Vögeln, die immer mit ihnen verwechselt werden, nämlich den Schwalben. Sie erfuhren, dass bei uns sich dreierlei Arten von Schwalben aufhalten: Die kleinste Schwalbe, Mehlschwalbe genannt, konnte man leicht erkennen an der weißen, wie mit Mehl bestäubten Kehle und ihrer ebenso weißen Unterseite. Rücken und Flügel jedoch sind aber schwarz.

Als zweites zeigte ich ihnen die Rauchschwalbe, deren Kehle, ebenso wie ihre Stirn braun gefärbt war. Im Vergleich mit der Mehlschwalbe hatte sie ebenso eine weiße Vorderseite, jedoch ihr gegabelter Schwanz war bedeutend länger. Leider konnte ich die dritte Schwalbe im Bunde, die Uferschwalbe, nur auf einem Bild zeigen. Ich besaß davon noch kein ausgestopftes Präparat.

Mehlschwalbe  Rauchschwalbe
Mehlschwalbe und Rauchschwalbe

Besonders lag mir natürlich am Herzen, den werdenden Mauerseglerexperten die gravierenden Unterschiede zwischen Mauerseglern und Schwalben aufzuzeigen. Denn nichts würde peinlicher für sie sein, wenn sie - wie so viele Menschen - beim Hinaufschauen zum Himmel diese miteinander verwechseln würden. In der Hoffnung, dass man mithilfe einer plakativen Zusammenfassung sich alles besser merken kann, hatte ich ein Streitgespräch zwischen beiden Vögeln vorbereitet. Ob ich mit meiner Meinung richtig lag, würde sich im mündlichen Test ja schnell herausstellen.

Das für höhere Klassen angefertigte Schwalben-Mauersegler-Vergleichsblatt hatte ich nur der Lehrkraft gegeben, um so auch die Möglichkeit zu schaffen im Unterrichtsgespräch die eine oder andere Frage ihrer Schüler beantworten zu können.

Für die Schüler dieser Altersgruppe hatte ich eigentlich mein Buch "Tschipy. die Geschichte einer kleinen Mehlschwalbe" mitgebracht. Das schrieb ich damals für meine eigenen Kinder im gleichen Alter wie die der Klasse 4b.

Dennis  Tschipy
Dennis, dem das Plakat ganz gut gefiel und das Tschipy- Buch, das nicht zum Einsatz kam.

Aber leider war nicht mehr genügend Zeit vorhanden, den Kindern wenigstens ein paar Ausschnitte daraus vorzulesen. Da Frau Weininger das Büchlein auch besaß, konnte sie es - wenn die Klasse mal ganz, ganz fleißig gewesen war - als Belohnung im Sitzkreis vorlesen.

Noch ein kurzer Abschiedsgruß von meiner Seite beschloss endgültig diesen Mauerseglervormittag und dann eilte ich schnell zu meinem nächsten Termin.

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Stand: 24.07.2011 23:18
Mauersegler