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1./2. Stunde: Vorstellung meiner Person und Hinführung zur Vogelkunde

Bazibua
Bazibua

Nach einer Vorstellung meiner Person erzählte ich allen, dass ich ein großer Vogelliebhaber sei und versuchen wolle auch ihr Interesse an Vögeln bzw. Tieren zu erreichen. Natürlich war mir von vornherein klar, dass ich sofort die Neugier der verschiedenaltrigen SchülerInnen wecken würde mit dem Satz: "Ich selbst habe zu Hause 13 verschiedene Vögel". Bevor ich Bilder von ihnen zeigte, wollten ein paar Schüler wissen, warum ich soooo viele Vögel hätte. Ganz kurz erklärte ich ihnen, dass es inzwischen so viele wurden, weil es Leute gibt, die sich Vögel anschaffen und sie nach einiger Zeit wegen der vielen Arbeit, der hohen Kosten und Mühe nicht mehr haben wollen. Und dann landen sie eben bei mir! Als ich das Foto von meiner Mülleramazone heraushole, sind alle - egal welche Klassenstufe - begeistert und wollen sie kennen lernen. Vielleicht könnte ich diesen tollen Vogel ja mal in die Schule mitzubringen!

Kurz erkläre ich ihnen, dass Tiere keine Spielzeuge bzw. Ausstellungsgegenstände sind, sondern Lebewesen! Deshalb sollte man sie da lassen, wo sie sich wohl fühlen, d.h. sie also nicht aus ihrer gewohnten Umgebung herausreißen. Das Foto müsste ihnen genügen! Und ebenfalls sollten sie wissen, dass auch so ein großer Vogel - wie übrigens alle Vögel - Angst bekäme vor so einer großen Klasse und das würden sie als zukünftige Vogelliebhaber und Vogelkenner ja sicherlich nicht wollen!

Nymphensittiche  Nymphensittiche
Meine Nymphensittiche und Wellensittiche gefallen allen!

Die augenblickliche Enttäuschung war den meisten Kindern anzusehen. Aber sie waren schnell getröstet, als ich sie darauf aufmerksam machte, dass sie im Winter ja selbst auch ganz, ganz viele Vögel direkt vor ihrem Klassenzimmerfenster oder auf dem Pausenhof zumindest beobachten könnten. Da im Winter für diese nicht ausreichend Nahrung vorhanden sei, kämen sie auf unsere Pausenhöfe und suchen dort etwas zum Fressen. Schon nach einer Woche Wintervögelunterricht würden die Klassen 2a und 2b sie eventuell kennen lernen, von mir ihre Namen erfahren und sie auch z.B. ihren Freunden beschreiben können. Manche Kinder erklärten stolz, dass sie schon einige Wintervögel kennen würden. Interessant war für mich jedoch ihr Wunsch selbst Vögel besitzen zu wollen! Jedoch wäre es ihnen bis jetzt noch nicht gelungen die Eltern von ihrem Wunsch zu überzeugen. Diese Bemerkungen griff ich gleich auf und meinte, dass ich die Eltern schon verstehen könne. Denn ein Vogel sei im Unterhalt nicht gerade billig: Er braucht einen Käfig, artgerechtes Futter, manchmal Medizinen oder gar einen Vogeldoktor. Das alles wäre ja insgesamt auf die Dauer teuer. Hinzu käme: Sich jeden Tag um ihn kümmern zu müssen indem man regelmäßig Fressen und Trinken gibt, ihn fliegen lässt, sich mit ihm beschäftigt, alles in allem sich ständig um ihn kümmert. Schließlich handelt es sich nicht um ein Spielzeug, sondern um ein Lebewesen, für das man Verantwortung tragen muss. Kurzum: Ein Vogel ist kein Spielzeug sondern ein Wesen, das ebenso wie z.B. du etwas spürt, sich freut oder leidet wie du und ich! Sehr beeindruckt waren die Kinder dann von Bildern meiner Nymphensittiche und Wellensittichen. Eifrig erzählten manche, dass sie selbst solch einen Vogel hätten und berichteten von kleinen Erlebnissen. Als Belohnung für gute Antworten, erhielten sie am Ende dieser Stunde eine Feder von Bazibua, meiner Mülleramazone. Zum Schluss erklärte ich ihnen noch kurz, was sie in den gesamt acht Unterrichtsstunden erwarten würde. Danach skizzierte ich schnell einen Vogel an die Tafel und die Schüler sollten die dazugehörigen Körperteile benennen. Eigentlich war das keine schwierige Aufgabe, jedoch waren nicht alle Begriffe parat oder bekannt, wie z.B. der Fachausdruck "Ständer". Die Erklärung, dass die Vögel auf etwas "stehen" erklärte allen dann schnell was damit gemeint war.

Vogelteile
Die wichtigsten Körperteile eines Vogels, die man kennen muss
um ihn von anderen Tieren unterschieden zu können!

Die neuen Begriffe an der Tafel wurden dann in Stillarbeit auf das Mappenarbeitsblatt übertragen, das die Zweitklässler gewissenhaft und schnell mit Hilfe ihrer von ihnen ausgeschnittenen Schrifthilfen ausfüllten.

Unterricht  Unterricht  Präsentation
Erst große Konzentration, dann Vergleich mit der Tafelanschrift und letztendlich stolze Präsentation!

Da beide zweiten Klassen so tüchtig im Unterricht mitgemacht hatten, durften sie zum Abschluss ihr Arbeitsblatt auch noch anmalen, entweder als Blaumeise oder als Kohlmeise! Diese Vögel kannten sie und deshalb gab es nur für Unsichere eine kurze Anleitung! Hier das Ergebnis!

Blaumeise  Kohlmeise  Spatz
Die Blaumeise, die Kohlmeise und ein Kind malte einen Spatz

Dass man also beim Beschreiben eines Vogel einige grundlegende Begriffe beherrschen musste, hatten alle schnell begriffen; dass diese sich auch noch untereinander unterscheiden konnten, wurde ihnen erst bei der genaueren Besprechung im Sitzkreis klar beim Vergleich von Blaumeise und z.B. Amsel (die fast alle kannten). In der nächsten Stunde wollten wir dies aber auch noch schriftlich fixieren, damit es ja keiner vergessen konnte!

Bei den Drittklässlern gab es natürlich noch mehr Begriffe zu erlernen, wie man an ihrer Tafelanschrift erkennen kann. Schneller als bei den Zweitklässlern fanden sie fast alle, trugen sie auf dem vorgesehenen Arbeitsblatt ohne Schwierigkeiten fehlerlos ein und bekamen deshalb - sozusagen als Belohnung - eine Feder meines Bazibuas.

Vogelkörperteile  Sitzkreis
Die Größeren lernten natürlich mehr Begriffe, zu denen es noch im Sitzkreis allerhand zu erklären gab!

Schade, dass das freudige Leuchten in den Augen der Schüler nicht fotographisch festgehalten wurde! Dem Ausfüllen des Arbeitsblattes folgte das Gespräch im Sitzkreis. Es sollte erraten werden, welchen Vogel ich heute Morgen im Pausenhof gesehen hatte. Ich begann: "Er hatte einen Kopf. Als ich genauer hinsah, bemerkte ich zwei Flügel." Ich brauchte nicht weiter zu reden, denn sofort riefen manche hinein, dass sie es genauer wissen müssten. Als ich nicht reagierte, wurden sie konkreter: Welche Farbe hatte das Gefieder? War der Vogel groß oder klein? Ich brauchte gar nichts erklären, denn sie hatten schnell erkannt, dass es nicht genügt die grundlegenden Körperteile, die alle Vögel gleichermaßen aufweisen, zu kennen bzw. nennen! Es musste schon etwas mehr differenziert werden, d.h. die Körperteile mussten mit genauen Angaben beschrieben werden! Also stellte ich ihnen ein Rätsel: "Ich flüstere zweien von euch jeweils einen Vogelnamen ins Ohr. Dann machen die Beiden euch abwechselnd genaue Angaben der Körperteile ihres Vogels und am Schluss schauen wir mal, ob die Klasse die Namen beider Vögel herausfindet."

Da ich mir sicher war, dass alle eine Amsel von einem Spatz unterscheiden können, dauerte das Rätselspiel auch nicht lange! Nach fünf Minuten waren durch die differenzierte Körperteilangabe (großer/kleiner Vogel; schwarzes/graues mit braun gemischtes Gefieder...) beide Vögel erraten. Ergebnis: Um jemandem einen Vogel genau beschreiben zu können, genügt nicht das Nennen allgemeiner Körperteile, sondern nur eine exaktere Beschreibung. Leider reichte wieder mal die Zeit nicht mehr aus, unsere mündlichen Ergebnisse schriftlich zu fixieren. Also verschoben wir es auf die nächste Woche.

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Stand: 17.09.2013 20:39
Mauersegler