Tag der offenen Tür in der Vogelstation Regenstauf
Als langjähriges Mitglied des Landesbund für Vogelschutz erfuhr ich durch Herrn Dr. Stiersdorfer, dass der Tag der offenen Tür am Sonntag den 24. Juli in der Vogelstation Regenstauf stattfinden würde. Schnell war man sich einig, dass auch ich mein "Scherflein" dazu beitrage. Das hieß, dass ich eine kleine Bastelstation für Kinder aufstellen und betreuen würde. Vogelbegeisterte Kinder hätten dort Gelegenheit - wie könnte es anders sein - einen Papiermauersegler zu basteln und dann so nebenbei etwas über diesen interessanten Vogel zu erfahren.
Gesagt, getan! Schnell war diese Station vor Beginn des Programms aufgebaut und ich konnte zu der Stelle eilen, wo zu Ehren des heutigen Tages ein inzwischen gesunder Falke in die Freiheit entlassen werden sollte.
Das Wetter zeigte sich von der besten Seite. Die Ehrengäste waren schon auf dem freien Platz versammelt und man überlegte noch, ob der Bürgermeister beim Halten des Vogels einen Handschuh anziehen sollte oder nicht. Herr Baer, der Leiter der Station, sprach noch beruhigend auf den Vogel ein, drückte dem Bürgermeister den Vogel vorsichtig in die Hand und gab ihm auf dessen Frage "wie soll ich ihn halten und loslassen" sachkundigen Rat.
Vogelstationsleiter Baer und Bürgermeister Böhringer des Marktes Regenstauf |
Schnell noch ein Foto geschossen vor dem großen Augenblick. Dann ein zarter, verhaltener Wurf in die Höhe und der Vogel schwirrte ab in die Freiheit, um die große Weite des Himmels zu erkunden.
Endlich in Freiheit
Kaum hatte der Falke eine gewisse Höhe erreicht und Kurs genommen einen in der Nähe stehenden Baum anzufliegen, als man laute Falkenrufe hörte. Die begeisterten Zuschauern meinten im ersten Augenblick, dass diese dem frei gewordenen Falken zuordnet werden müssten. Jedoch bei näherer Betrachtung, tauchten plötzlich drei weitere Falken auf, die ihre Bahnen am Himmel zogen und neugierig oder aber mit Argwohn den Neuankömmling beobachteten. Ob sie auf diese Weise dem Neuankömmling nur zeigen wollten, wer hier "das Sagen hat oder nicht" weiß ich nicht. In jedem Fall war die Freilassung solch eines schönen, gesunden Tieres ein imposanter Eröffnungsauftakt. Hoffentlich würde der so begonnene Tag in der Vogelstation. weiterhin bei schönem Wetter verlaufen.
Auf meinem Rückweg zu meiner Mauerseglerstation, kam ich an dem inzwischen schon mit einer Riesenmenge von Bratwürsten und sonstigen Grillleckereien. bestückten, brutzelnden Grill vorbei.
Die Grillstation |
Mein Mauerseglerkompagnon bewachte mit Argusaugen, ob seine Bikerfreunde auch alles richtig machten. Dass dies der Fall war, zeigte die schon sehr bald anwachsende Warteschlange von hungrigen Vogelstationsbesuchern. Auch mir stieg der köstliche Duft in die Nase, aber ich widerstand der Sache tapfer. Es hatten sich an meiner Station schon die ersten Besucher eingefunden. Ein kleiner Junge stand mit seinem Großvater vor dem Basteltisch. Ich zeigte ihm das von mir angefertigte Beispiel und er erklärte sofort: "Ich möchte gerne auch solch einen Vogel basteln". Nun erklärte ich ihm wie er am Besten anfangen sollte und schweigsam, jedoch äußerst konzentriert, begann er mit dem Anmalen. Wirklich erstaunlich, mit welcher Hingabe und vor allem Genauigkeit der Erstklässler still vor sich hinzeichnete, nachdem er den ausgestopften Vogel genau betrachtet hatte.
Der Kleine bei intensiver Arbeit an seinem Papiermauersegler |
Währenddessen erzählte ich ihm allerhand von Mauerseglern, selbstverständlich seiner Altersstufe gemäß.
Auch der Großvater wollte einiges über den Mauersegler wissen. Am Ende meiner Ausführungen stellte er dann - sehr zu meiner Freude - fest: "Ich werde nie mehr Schwalben mit Mauerseglern verwechseln. Das kann ich Ihnen versprechen!". Um dem Kind die Arbeitszeit etwas zu verkürzen und somit auch zu erleichtern, gab ich ihm noch einige Maltipps. Diese setzte er tatsächlich sofort um und in kürzester Zeit war die Vorderseite des Mauerseglers fertig gestellt.
Tipps für den kleinen Künstler |
Erfolgserlebnis |
Die richtige Seite |
Strahlend zeigte er allen um ihn herumstehenden Erwachsenen sein Meisterwerk. Dann wollte er das von ihm gemachte Foto sehen. Aber der kleine Schlaukopf bemerkte sofort, was mir entgangen war: "Das ist doch nicht die richtige Seite, du musst noch einmal ein Foto machen. Erst als er sah, dass die bemalte Seite und nicht die Klebeseite des Papiermauerseglers zu sehen war, gab er sich zufrieden, während wir Erwachsenen leise schmunzelten. Ich schlug dem Großvater dann vor, die Rückseite zu Hause noch ganz fertig zu malen. Denn seine kleinen Hände wären für solch eine Arbeit doch ein wenig überbeansprucht. Zufrieden gingen beide weg.
Und ich konnte mir die direkt neben meinem Mauerseglertisch inzwischen aufgebaute Kuchenstation anschauen. Die sah so lecker aus, dass ich gleich beschloss ein paar Kuchenstücke für meine zu Hause wartenden Familienangehörigen zurücklegen zu lassen.
Allerlei Kuchensorten und Plüschgetier in der Vogelstation |
Weil die meisten Besucher im Freien saßen und sich dort das Essen schmecken ließen, hatte ich ein wenig Zeit mich bei den anderen Stationen umzuschauen. Doch leider war die Zeit zu kurz, um mir die im Programm angekündigten Umweltpädagogik - Veranstaltungen bzw. die inzwischen neu eingelieferten Vögel intensiv zu betrachten. Durch zwitschernde Vogellaute wurde ich auf den in meiner Nähe stehenden Tisch am Eingang aufmerksam. Dort saßen zwei sehr nette Studentinnen und boten jedem Eintretenden allerlei Tiere an, die quiekten, flöteten oder bellten. Bei näherer Betrachtung sah man, dass allerlei Stoff- und Kuscheltiere, entsprechend ihrer Art, Laute von sich geben konnten, wenn man sie drückte. Lange konnte ich dort leider nicht verweilen, da neue "Mauerseglerkundschaft" an meiner Station wartete: Zwei Mädchen wollten auch einen Mauersegler bei sich zu Hause am Fenster aufhängen können.
Die zwei Viertklässlerinnen |
Eifrig hörten sie vor dem Basteln zu, was ich ihnen wichtiges vom Mauersegler erzählte. Auch ihre Mutter erfuhr - wie sie mir später sagte- sehr viel Neues und Unbekanntes. Während ihre beiden Mädchen nach meiner Einführung und den Bastelerklärungen alles eifrig in die Tat umsetzten, erklärte sie mir, dass ihre Familie in der gleichen Straße wie ich wohnte. Ja sie kannte mich sogar durch ein Entenerlebnis. Auf unserer Straße hatte sich eine Entenmutter mit ihren 10 Kindern verlaufen. Bevor ein Unglück passieren konnte, sammelte ich sie damals ein und fragte überall nach, wo sie vielleicht ausgebüchst wären. Nun konnte ich nach so langer Zeit das positive Ende der Geschichte erzählen, währenddessen die Mädchen weiter arbeiteten. Doch leider musste die Bastelarbeit unterbrochen werden. Der Vater holte seine drei Damen ab, weil er noch zu einen dringenden Termin fahren musste. Nicht gerade erfreut unterbrachen die Mädchen ihre Arbeit, waren aber dann beruhigt, als ich ihnen die letzten, notwendigen Bastelschritte erklärte. Ihre Mutter fügte noch hinzu: "Sie können ja beim Vorbeifahren an unserem Haus die fertigen Mauersegler bewundern".
"Erholung in der Natur"
Aber auch ich konnte nicht länger wegen eines anderen Termins bleiben, wollte aber zum Schluss noch die in diesem Jahr hier betreuten kleinen Mauersegler der Vogelstation betrachten.
Auf den Weg dorthin traf ich dann meinen Mauerseglerkompagnon, der sich mit meinem Mann zu einem gemütlichen Plausch zurückgezogen hatte. So kann man auch in der Vogelstation einen erholsamen Tag verbringen, dachte ich mir und eilte schnell weiter.
Ich wollte mich doch noch an meinen kleinen Lieblingsvögel erfreuen und wieder einmal feststellen, dass neben anderen Vögeln auch sie von der Vogelstation gerettet werden konnten, um dann nach Afrika fliegen zu können.
Um ebenfalls noch weitere Mauerseglerfreunde zu gewinnen, hier einige Bilder des augenblicklichen Prachtstückes "Mausi", wie ich ihn taufte.
Hier ist kein Nest! |
Vielleicht da? |
"Hier gefällt es mir schon besser!" (Fotos F. Baer) |
Und nach kurzer Überlegung mit eindringlichem Zuspruch des Vogelstationsleiters Ferdinand, besann sich Mausi und machte zum ersten Mal an diesem schönen, sonnigen Tag Gebrauch von seinen Flügeln. Bald konnten wir ihn nicht mehr sehen und nur alles Gute zum Weiterflug nach Afrika wünschen!