So fing alles an
16.7.2005
Am Samstag, den 16. Juli, gegen 13.00 Uhr, erreicht mich ein Telefonanruf aus Neutraubling. Aufgeregt erklärt man mir, dass ein junger Mauersegler am Morgen aus einem Nest im Nachbarhaus gefallen wäre. Der Tierfreund hätte versucht das Vögelchen zum Trinken zu bewegen, aber es sei ihm nicht gelungen und deswegen wäre er dem Rat des LBV nachgekommen, den kleinen Unglücksraben der Mauerseglerschule anzuvertrauen.
Also, ich fürchte nichts mehr in der Julizeit, als die Situation, dass irgendwo ein junger Mauersegler aus dem Nest fällt und wartet, um von mir aufgezogen zu werden! Aber auch wenn mein Tierherz sich jederzeit für Mauersegler erwärmt und ich alles für sie tun würde, solange ich berufstätig bin, kann ich mich einfach nicht um eine artgerechte Aufzucht eines Jungvogels kümmern, wie es eigentlich sein sollte. Deshalb bin ich meistens angewiesen auf die Donaustaufer Vogelstation von Herrn Büchl, der er mir immer aus der Patsche hilft. Diesem Vogelfreund hatte ich vier Wochen vorher schon einen Mauersegler anvertraut, der mir überraschend aus Lappersdorf gebracht worden war. Dieses Mal würde es wohl nicht mit der Vogelstation klappen, da dort - wie ich vernommen hatte - gerade zwei Tage vorher alle Mauersegler in die Freiheit gelassen worden waren.
Was also tun?
Ich erinnerte mich an meine Rektorin a.D., Frau Rowinski. Sie hatte 1993 schon den kleinen Sirri aufgezogen, was die Grundschüler life im Schulhaus mitverfolgen konnten. Außerdem hatte sie Klein-Herrmann 2004 zusammen mit meinem Sohn geborgen, bis er zu Anke von der Wildhilfe kam.
So fragte ich mal vorsichtig bei ihr an und tatsächlich meinte sie (wie alle sich im Ruhestand befindlichen Leute): "Ich habe zwar absolut keine Zeit, aber bringe ihn mal her. Dann sehen wir weiter!" Da wusste ich schon, ich hatte gewonnen; denn wenn sie den kleinen Kerl sehen würde, wäre es schon um sie geschehen.
Am 16.7.2005, um genau 17.00 Uhr, übernahm Frau Rowinski den Jungvogel. Dann wird dieser in eine Wanne gebettet.
Erste Kontaktaufnahme mit der Pflegemutter |
Der kleine Unglücksrabe |
Etwas später berichtet sie mir dann telefonisch: "Er macht keinen sehr vitalen Eindruck, d.h. er sirrt nicht, öffnet seinen Schnabel nicht, fühlt sich sehr weich, ohne Spannung an, spuckt Heimchen wieder aus, die ich ihm in den Schnabel stopfe."