Zirpie wird erwachsen

(Zeitraum vom 29.7.2005 bis 1.8.2005)

29.07.2005

An diesem Tag entdeckt die Vogelmutter bei Zirpie eine neue Flattermethode:
"Zirpie drückt mit ausgebreiteten Flügeln gegen die Unterlage. Körper und Schwanz sind etwa 3cm in der Luft; cirka 30 Sekunden hält sich der Vogel angespannt in der Schwebe, flattert, spannt dann wieder an. Abends macht er weitere, lange Flatterübungen. Dabei schiebe ich zwei Finger unter seinen Körper und er drückt vibrierend die Flügel gegen meine Handfläche, ist dabei so aufgeregt, dass er ein Batzerl verliert. Ich hebe die Hand ganz, ganz langsam, er flattert mit weit aufgerissenen Augen, zirpelt dabei laut und beruhigt sich sehr langsam wieder. Das sind also seine ersten Flugversuche!"

Schwung
Wir kommen etwas in Schwung
Flatterübungen
Eifrige Flatterübungen

30.07.2005

Es ist Samstagnachmittag und die Geschäfte sind geschlossen. Vor lauter Flatterei hat niemand ans Wochenende gedacht und nochmals Futternachschub besorgt. Frau Wills bringt dem Mauersegler sonst zweimal in der Woche mittelgroße Heimchen aus Neutraubling, aber diesmal klappte es nicht, da die neue Heimchenfuhre erst Dienstag geliefert wird. Zirpie hat ja inzwischen einen ausgeprägten Appetit entwickelt und es wurde zu knapp eingekauft. Im Gefrierschrank ist auch nicht mehr viel! So muss die Vogelmutter halt haushalten, um es bis Dienstagmorgen zu schaffen. Sie machte sich also auf, Fliegen sowie Heuhupfer auf der Wiese zu fangen. Der Mauersegler sitzt in seinem Nest, das auf dem Fensterbrett steht und lenkt sich einstweilen mit "Beobachten" ab. Aufmerksam schaut er hinaus, erschrickt, wenn ein großer Vogel (es war eine Taube) vorbeifliegt. Seine Augen verfolgen Vögel und Schmetterlinge, die am Fenster vorbeikommen zuerst mit den Augen, zunehmend aber mit dem Körper. Keinen Laut gibt er dabei von sich, so aufregend scheint alles für ihn zu sein. Als sich dann nichts mehr tut, widmet er sich ausführlich den Putzaktionen und hat nach einiger Zeit lauter kleine Putzspelzchen auf seinem inzwischen schön schwarzem Gefieder. Auch ist zu beobachten, dass er die langen Flügel- Schwungfedern einfettet, sie sehr konzentriert durch den Schnabel zieht, nachdem er sich erst Fett aus seiner Bürzeldrüse geholt hat.

31.07.2005

Fenster
Zirpi schaut zum 1.Mal aus dem Fenster

Nun wird das Futter wirklich knapp. Es sind keine Heimchen mehr zum Füttern vorhanden. Gott sei Dank ist bald Montag! Nestlingsfutter (getrocknete Insekten, mit Heuschrecken vermischt und ausnahmsweise auch etwas Rinderhack helfen über die Fütterungsdurststrecke hinüber.

Weiterhin baut der Vogel seine Flugübungen aus, flattert jetzt etwas eleganter aus seinem Nest, macht am aufgerollten Deckenrand halt, steckt seine Kopf tief in die Decke (steht also buchstäblich Kopf, hält den Schwanz senkrecht nach oben und flattert vehement). Interessant ist, dass er seinen Kopf - ebenso wie die Nymphensittiche von Frau Wills - um 180° und mehr drehen kann. Beim Schwanzfederputzen beugt er sich sehr weit nach hinten, wendet wiederum seinen Kopf und kippt dabei aber meistens um. Seine Stimme wird auch immer kratziger und schärfer. Über dem Schnabel beginnen sich die Federchen beige zu verfärben und die nach hinten größer werdenden, dachziegelartig angeordneten Federchen bekommen einen beigen Rand. Besonders schön ist die Musterung der beiden Flügelränder mit den beige-weiß gerandeten Federn.

1.08.2005

Endlich ist es Montag. Das Futter wird beängstigend knapp. Dann muss er eben die großen Heimchen fressen, die er nicht gern mag. Es wird schon gehen, wenn der Kopf und die harten Teile weggeschnitten werden.

An diesem Abend ist Fototermin mit Familie Wills. Alle warten auf seine Flatterübungen, Arndt Wills getraut sich gar nicht die Kamera aus der Hand zu legen. Doch, Murphys Gesetz: Zirpie hat heute keine Lust zu flattern. Etwas enttäuscht geht Familie Wills wieder zum Auto. Als sie wegfahren, fängt Zirpie an. Schade, es wäre sehr eindrucksvoll gewesen diese Aktion auf den Film zu bannen!

Frau Rowinski hat noch eine Baumrinde gekauft, will den kleinen Mauersegler zum Klettern bringen, zur Stärkung seiner "Beinchen". Als sie ihn das 1. Mal darauf setzt, will er rückwärts absteigen. Dann klettert er wieder ganz eilig nach oben, um sich in die bereit gestellte Hand hineingleiten zu lassen. Abends ist er schon so geübt, dass er beim Hinaufklettern kräftig die Flügel bewegt- was ja Sinn der Übung ist.

Baumrinde
Sitzen auf der Baumrinde
Klettern
Klettern auf der Baumrinde

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Stand: 07.03.2010 13:50
Mauersegler