Die "Mauerseglerschule" feiert Jubiläum
Die ersten Vögel beziehen derzeit ihre angestammten Nistkästen / Lauter kleine Experten
Stolz zeigen die Kinder der Klasse 3b die von ihnen
erstellte Schautafel zum Thema Mauersegler.
Von Hans Scherrer, MZ
Reinhausen. Neugierig sind sowohl die einen wie auch die anderen. Und das gewissermaßen von Natur aus. Die einen, das sind die Mauersegler, die in diesen Tagen - aus Afrika zurück - wieder ihre angestammten Nistplätze an der Hans-Herrmann-Schule (auch als "Mauerseglerschule" bekannt) anfliegen. Die anderen, das sind die Kinder der Grundschulklasse 3b, die buchstäblich an den Fenstern kleben, um die Ankunft ihrer gefiederten Freunde zu beobachten.
Im August hatten die Mauersegler Regensburg verlassen, Richtung Süden. Auf ihrem turnusmäßigen Rückflug wurden sie regelmäßig beobachtet. "Am 17. April wurden die ersten Boten in Bonn gesichtet und am 22.April in Würzburg", erzählt Grundschulrektorin Arlet Wills. Ein regelrechtes Beobachter- und Meldenetzwerk gebe es da mittlerweile, erzählt Wills stolz. Und auch in Regensburg würden die Vögel sehnsüchtig erwartet. Da wird eine CD mit typischen Lockrufen abgespielt und daraufhin kommen die ersten Mauersegler, gewissermaßen die Beobachtertrupps, die die Lage vor Ort sondieren.
Hier werden Experten erwartet, denn die Kinder der 3b haben sich intensiv mit der Thematik befasst und bereits eine Facharbeit geschrieben. Und eine Schautafel an der Wand im Flur vor dem Lehrerzimmer haben sie ebenfalls erstellt, die in sehr übersichtlicher Weise viel Wissenswertes über Mauersegler vermittelt.
Alex (9) mit einem präparierten Mauersegler
Den Kleinen macht so leicht keiner mehr was vor. Über den Reporter, der so wenig Ahnung von dieser Materie hat, können sie nur belustigt lachen. Dass so ein Mauersegler locker 20000 (!) Mücken pro Tag vertilgt, ist auf der Schautafel ebenso nachzulesen wie die Tatsache, dass Mauersegler sogar während ihres Flugs schlafen können. Und dass Mauersegler nicht zwitschern können wie die Schwalben, sondern an ihrem typischen Schrei ("Sirri") erkennbar sind - alles das und noch viel mehr steht auf dieser Schautafel. Man kann Mauersegler auch an ihrem Flugverhalten von Schwalben unterscheiden: Mauersegler segeln eben, wie der Name schon sagt, während Schwalben heftig flattern. Erkennbar sind sie auch während ihres Fluges an ihrer sichelhaften Silhouette und an ihrer Spannweite, die locker bis zu 40 Zentimeter betragen kann.
Recht stolz und selbstbewusst sind sie, die Kinder der 3b, dass sie so viel über die Mauersegler wissen. Ein Wunder ist das nicht, denn schließlich kümmert sich Arlet Wills schon seit vielen Jahren um dieses Thema. Schon als Studentin im Jahr 19967 habe sie ein Praktikum an der Hans-Herrmann-Schule gemacht und sich für die Mauersegler interessiert, die schon damals auf dem Schulgelände heimisch waren.
1993 - mittlerweile als Schulleiterin - habe sie das Thema erneut aufgegriffen. Darüber muss sie heute sogar selber staunen. "Mensch, das sind ja jetzt zehn Jahre - das ist ja ein kleines Jubiläum!"