Vorbemerkung:
Mancher Leser und Beobachter unserer Mauersegler- WebCam- Homepage wird sich fragen, warum wurde gerade dieser Artikel hier veröffentlicht. Wer aufmerksam schon die Berichte der früheren Jahre durchgelesen hat, erkennt, dass die in dieser Regensburger Tageszeitung genannten Mauerseglerexperten schon öfter auf der Homepage erwähnt wurden. Sie haben in der Hans-Herrmann-Grundschule Vorträge gehalten oder die HHGS- Schüler haben sie in der Vogelstation Regenstauf besucht. An diesem Zeitungsartikel wird klar aufgezeigt, dass in unserer Stadt die Mauersegler auf verschiedene Art und Weise geschützt werden. Vielleicht bewirkt man dadurch auch Menschen anzusprechen oder zu ermuntern sich ebenfalls - je nach ihren eigenen Möglichkeiten - etwas einfallen zu lassen zum Schutz dieser Vögel. Man kann gar nicht oft genug über diese eleganten Vögel berichten, ihr Leben aufzeigen oder sie beobachten. Dann kann auch nicht mehr passieren, - trotz sicherlich eingehender Belehrung und zwanzigjähriger Erfahrung von E. Schelbert - den Aufenthalt dieser Tiere in Regensburg erheblich zu verkürzen. Diese Vögel kommen meistens Ende April nach Regensburg und fliegen nach vollendetem Brutgeschäft spätestens Mitte September nach Afrika zurück, um unserem Winter zu entrinnen. Noch ein Grund mehr Menschen über die Spezies Mauersegler öfter intensiver aufzuklären und somit Mauerseglerfreunde heranzubilden, die Bescheid wissen über diesen eleganten und interessanten Gast zur Sommerzeit in Regensburg.
Aus demselben Grund stand an diesem Tag auch extra für die Kleinen ein Artikel auf der JUNIOR- Seite der Mittelbayerischen Zeitung. Denn was "Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr" oder nur noch sehr, sehr schwer!
A.Wills. Rin a.D.
Schnelle Vögel brauchen keine Umzugsfirma
NATUR. Sieben Mauersegler finden im Garten von Egbert Schelbert und auf dem Dach der Alten Mälzerei ein neues Zuhause. Brutkästen bieten den nötigen Schutz.
VON VERONIKA HOLLENDER, MZ
REGENSBURG Ein Umzug bedeutet sein altes Leben in Kisten zu packen und an einem neuem Ort nach einem Stück Heimat zu suchen. Umzuziehen bedeutet für die meisten Menschen Stress und fordert ein Höchstmaß an Organisation. Für Vögel ist ein Umzug genauso aufregend, wie für uns Menschen. Sie lernen eine neue Umgebung kennen und müssen sich schnellst möglich dort einleben. In Egbert Schelbert's Garten in Kumpfmühl machten sieben Mauersegler aus der Vogelschutzstation Regenstauf die Erfahrung, wie es sich anfühlt, ein neues Zuhause zubekommen.
Ein Mauersegler während einer Rast |
Egbert Schelbert auf dem Weg zu den Brutkästen |
Vier junge, aufgeregte Mauersegler kurz vor ihrem Umzug (Fotos: privat) |
Mehr Rücksicht bei Renovierungen
Der Umzug bedeutet für die Vögel ein Leben in freier Wildbahn zu beginnen. Es ist wichtig, dass die Mauersegler Brutplätze wie in Schelberts Garten finden, denn Nistplätze werden rar. Bei Renovierungsarbeiten an Gebäuden wird nur selten Rücksicht auf die gefiederten Freunde genommen. Wichtige Brutplätze werden zerstört und somit die Tiere vertrieben. Doch was wäre unsere heimische Natur ohne die bekannten Vögel wie Uhus, Falken oder Mauersegler? Sie wäre trist und still. Jedoch ist vielen Menschen nicht bewusst, dass genaue diese Vogelarten Schutz benötigen. Egbert Schelbert aus Regensburg, kümmert sich deswegen um einheimische Vögel und bietet ihnen ein neues Zuhause.
Seit über 20 Jahren interessiert sich Schelbert für Vögel, besonders die Mauersegler faszinieren den 71-jährigen Pensionisten. In seinem Garten, an der Unterseite des Balkons, hat er dreizehn Brutkästen angebracht, in denen Mauersegler Unterschlupf finden können. Diese Nistkästen brachte Schelbert im Mai 1996 an. Mit Hilfe einer Kassette, auf der Mauerseglerrufe aufgezeichnet waren, versuchte Schelbert die Vögel anzulocken, um den Tieren ihr neues Heim zu präsentieren. Und tatsächlich: Das Konzept funktionierte und die Tiere erkundeten ihre neuen Brutkästen. Schon bald war der erste Kasten besetzt. Mittlerweile werden die Brutmöglichkeiten in Schelbert's Garten jedes Jahr aufs Neue von den Vögeln genutzt. "Ich finde es schade, dass die Tiere nur (*) einen Monat in Deutschland sind und sich dann wieder auf den Weg nach Afrika machen, denn ich liebe die Geräusche und das Schreien der Mauersegler", beschreibt Schelbert.
Weinstadel wird größte Kolonie
Doch auch wenn die Mauersegler gerade auf dem Weg nach Afrika sind, um dort zu überwintern, hatte der Pensionist bisher immer viel zu tun. Als aktives Mitglied im Landesbund für Vogelschutz hat Schelbert in Zusammenarbeit mit Karl Büchl, ehrenamtlicher Stationsleiter der Vogelschutzstation in Regenstauf, schon viele Pläne in die Tat umgesetzt: 1996 machte sich Schelbert für den Erhalt von 60 Brutmöglichkeiten während der Renovierungsarbeiten im Haus Hemma (**) (Haus der Katholischen Jugendfürsorge) stark und konnte die Brutmöglichkeiten am Haus erhalten.
Zitzelsberger ein Vogelfreund
Sieben Jahre später kaufte Oswald Zitzelsberger den Weinstadel und begann mit der Renovierung des Gebäudes. Dort gelang es Schelbert 160 neue Brutplätze zu schaffen. Heute ist der Weinstadel eine der größten Kolonien in Regensburg. Ein weiterer großer Erfolg stellte die Sanierung der ehemaligen Eisenbahnerwohnungen am Galgenberg dar. In Zusammenarbeit mit Hans Eckmann von der Baugenossenschaft Regensburg gelang es dem hartnäckigen Pensionisten, auch dort neue Brutplätze zu installieren.
Umzug der besonderen Art
Gestern um 13.30 Uhr fand in Regensburg die nächste Aktion der Vögelschützer statt: Ein Umzug der ganz anderen Art. Mit einem kostenlos bereitgestellten Hubsteiger des Stadtgartenamtes Regensburg sollten sieben Mauersegler der Vogelschutzstation in Regenstauf mit Hilfe von Büchl in Schelbert's Brutkästen untergebracht werden. Schelbert begab sich auf den Hubsteiger und war neugierig, wie viele Mauersegler sich in den Kästen tatsächlich derzeit befinden. Doch nicht alle Brutkästen waren von ausgewachsenen Mauerseglern besetzt. Das Problem daran ist, dass die Jungtiere auf die ausgewachsenen Mauersegler angewiesen sind, die bereits die Brutmöglichkeit nutzen. Denn von ihnen können sie das Fliegen lernen und gefüttert werden. Einige der Jungtiere wurden in bereits besetzten Nistkästen untergebracht, die anderen Vögel wurden zu weiteren Brutkästen auf dem Dach der alten Mälzerei transportiert und fanden dort ihr neues Heim.
Anmerkungen:
(*) hier dürfte das Wörtchen "noch" fehlen, damit die Zeit des Aufenthaltes der Mauersegler stimmt
(**) Hemma- Heim, in der Nähe der St. Wolfgangskirche
Neue Heimat
NATUR. Mauersegler wurden ausgewildert
Mauersegler sind schnelle Flieger (Foto: Archiv)
Es war ein Umzug, der ganz anderen art. Mit einem kostenlos bereitgestellten Hubsteiger des Stadtgartenamtes Regensburg wurden sieben Mauersegler der Vogelschutzstation in Regenstauf in bereits besetzten Nistkästen untergebracht. Andere Vögel wurden zu weiteren Brutkästen auf dem dach der alten Mälzerei transportiert und fanden dort ihr neues heim. Der Umzug bedeutete für die Vögel aus der Vogelschutzstation, ein Leben in freier Wildbahn zu beginnen. Sie brauchen Hilfe. Ihre Nistplätze sind rar.