Wer will Mauerseglerexperte werden?

Der sollte sich einiges erzählen lassen oder diese Seite lesen!

"Schau mal, da fliegt ein Mauersegler!" Das höre ich oft von Kindern ebenso wie von Erwachsenen. Aber, sehr häufig werden unsere Segler mit den Schwalben verwechselt, da sie sich auf den ersten Blick sehr ähnlich sehen. Ihre einzige Gemeinsamkeit besteht aber nur darin, dass sie schnelle, ausdauernde Flugjäger sind und über den Himmel jagen.

Hier nun eine Gegenüberstellung beider Tiere:

Schwalben Mauersegler lat. apus apus
1. Arten
Bei uns in der Oberpfalz gibt es 3 Arten:
Rauchschwalben, Mehlschwalbe und Uferschwalben 		Mauersegler (überall), Kaffernsegler (Südwest-Spanien), Haussegler (selten), Fahlsegler (äußerster Süden Europas), Alpensegler (Südeuropa)
Rauchschwalbe
Rauchschwalbe 		Mehlschwalbe
Mehlschwalbe 		Haussegler
Haussegler 		Kaffernsegler
Kaffernsegler
Buchabbildungen aus der Arbeit zum Umweltpreis von S. Rogowsky
2. Farbe
Die Mehlschwalbe hat ebenso wie die Rauchschwalbe eine weiße Unterseite, ihre Kehle ist weiß, die der Rauchschwalbe jedoch mehr rötlich. Der Mauersegler schimmert schwarzbräunlich und ist nur an der Kehle weiß.
3. Schwanz
Auffallend ist bei den Schwalben der lange, gegabelte Schwanz Mauersegler haben einen kurzen , gegabelten Schwanz
4. Flügel
Flügelspannweite erheblich geringer; sie zieht nach jedem Flügelschlag die Flügel an den Körper; Flügelspannweite 40cm bis 46 cm; der Vogel reckt die Flügel seitlich aus, so dass sich eine Sichelform bildet und nützt mit besonderer Flügeleinstellung den Gegenwind um zu segeln;
5. Beine / Füße
rosafarben; kann auf elektr. Leitungsdrähten sitzen; schwärzlich fleischfarben; sehr winzige, kurze Beine, die nur zum Halten an senkrechten Wänden geeignet sind
6. Lautäußerung
Schwalben zwitschern, die Rauschschwalbe plaudert sehr angenehm, während die Mehlschwalbe nur sich wiederholende Rufe von sich gibt der typ. Ruf des Mauerseglers ist "srih,srih", manchmal sehr schrill, kreischend klingend, wenn er im Pulk am Himmel schwirrt
7. Nahrung
Sie frisst alle fliegenden Insekten und gilt als Wetterprophet:
Wenn sie oben fliegt gibt's schönes Wetter!
Fliegt sie unten, so wird's bald regnen. 		Er frisst nur Insekten, Spinnen, die im Flug gefangen werden; auch Blattläuse, Käfer und Fliegen oder sonstige Fluginsekten stehen auf seinem Speiseplan.
8. Nestbau
Man nennt den Mauersegler König der Lüfte, da er zum Gegensatz der Schwalbe fast sein ganzes Leben in der Luft verbringt. Nicht einmal zum Schlafen oder zum Nestbau lassen sich diese Vögel auf den Boden oder auf einen Baum nieder. Das nötige Nistmaterial wird im Flug gesammelt, an hohen Gebäuden, in Dachritzen oder auch Nistkästen zu einem Nest verarbeitet und mit dem klebrigen Speichel des Vogels überzogen. Mehlschwalben bauen oft ein Schlammnest mit nur einem Einschlupfloch an Gebäuden, Uferschwalben offene Nester innerhalb von Gebäuden, wozu sie Wasserpfützen brauchen, um das Nest zu verschmieren.
Schwalbennest
Das Nest der Schwalbe (Quelle: Floh, Quizkarte 3/21/98) 		Mauerseglernest
Das Nest des Mauerseglers
(Quelle: "Segler und Schwalben", Schweizerische Vogelwarte Sempach , 1995 Hans Schmid)
9. Eier / Brut des Mauerseglers
1 Brut pro Jahr von Mitte Mai bis Ende Juli;
Männchen und Weibchen erbrüten in 18-20 Tagen 2-3 Junge und füttern sie mit Insekten aus ihrem Kehlsack.
Bei ungünstigen Temperaturen können die Jungen bis zu 9 Tagen hungern (sie verfallen in einen Schlaf bei gesenkter Körpertemperatur) und zehren dann von ihren Fettreserven. Nach 5-8 Wochen fliegen sie aus - je nach Witterung. Dabei lassen sie sich vom Nestrand in die Tiefe fallen und sind sofort- ohne Flugübung- genauso flugtüchtig wie ihre Eltern. Sie werden dann weder gefüttert noch kehren sie in ihr Nest zurück!
Lebensdauer ca. 10-20 Jahre
Junge Mehlschwalbe
Junge Mehlschwalbe (Quelle: "Tschipy die Mehlschwalbe", von A.Wills) 		Junger Mauersegler
Junger Mauersegler (Foto: Rowinski)
10. Zugvögel
Spätestens Mitte August ist die ganze Schar wieder über Nacht verschwunden, so plötzlich wie sie gekommen ist. Beide Vogelarten fliegen im Herbst weg, Richtung Afrika, weil es ihnen in Deutschland zu kalt über den Winter ist. Die Flugstrecke beträgt bis zu 10 000 km, die fast ohne Unterbrechung fliegend absolviert werden. Der Mauersegler fliegt noch ca. 4000 km weiter als die Rauchschwalbe. Er kann bis zu 1 000km pro Tag zurücklegen und erreicht dabei eine Stundengeschwindigkeit von 90 km!
Schwalben
Schwalben im Abflug (Quelle: "Tschipy die Mehlschwalbe", von A.Wills) 		Mauerseglerpulk
(Quelle: "Segler und Schwalben", Schweizerische Vogelwarte Sempach , 1995 Hans Schmid)
11. Mauersegler in der HHGS
In der HHGS halten sich die Mauersegler meistens vom 26.April bis ca. Ende August auf. Die Vögel nisteten vor der Sanierung in den alten Rollladenkästen, interessanterweise auch schon zu Zeiten, als diese noch in Betrieb waren, durch ihren Einsatz im Unterricht auch die Brutstätten erschütterten, was die Tiere nicht im mindesten störte oder abhielt dort zu brüten.
Erwähnenswert ist, dass die Vögel dort wieder Nester bauen, wo ihre eigene "Wiege" stand, d.h. man kann sie schlecht verpflanzen. Aus diesem Grund müssen die alten Nistplätze erhalten bleiben, wenn man diese Kolonie nicht zerstören will!
Bei uns im Großen und im Kleinen Pausenhof hat man ihm Nistkästen und eingebaute Nistkastensteine angeboten, die er letztes Jahr tatsächlich angenommen hat.
Da er sich an die neuen Nistgelegenheiten erst gewöhnen muss, werden die naturbegeisterten Vogelschützer der HHGS versuchen sie mittels einer Tonkassette, auf denen ihre eigenen Rufe ertönen, im Mai anzulocken. Diese Methode des Anlockens hat man aus der Schweiz, die damit schon erfolgreich war.
Zu beachten ist, dass der Mauersegler im Gegensatz zur altbekannten Mehlschwalbe seine Nistplätze kaum verschmutzt. Die jungen Vögel drehen sich beim Koten um, stellen sich auf ihre Ständer und schieben ihr Hinterteil aus dem Nest. Dies ist das Zeichen für die Vogelmutter, den Kot, der sich in einem kleinen Schleimbeutelchen befindet, aufzufangen und vom Nest wegzutragen. Dieses Verfahren erklärt auch, warum nie die Fensterbänke der Grundschule unterhalb der Rollladenkästen sonderlich verschmutzt waren.
Im Volksmund wird er oft "Spyr" genannt, wohl wegen seines typischen "sriie, sriie"- Rufes. Durch diese typischen gellenden Schreie macht er zwar ein bisschen Lärm, jedoch vertreibt er damit auch Stare und Spatzen, die sich ja überall einquartieren, aus ihren Brutstätten! Dadurch wird ebenfalls Schmutz solcher Tiere am Schulhaus vermieden.
Findet man einmal einen Mauersegler, so sollte man sich nicht in der Aufzucht versuchen ohne einen fachmännischen Naturschützer zu fragen. Im Internet sind unter http://www.swift.mynetcologne.de/ ausgezeichnete Ratschläge zu finden:
  • Vogelfund, was nun?
  • Was füttern?
  • Gefiederpflege
  • Freilassen?
  • Überwinterung?
12. Die Mauerseglerexperten der Klasse 4a aus der HHGS fanden das alles wichtig:
Mauerseglerexperte
Stand: 07.03.2010 14:01
Mauersegler