Der Tag der offenen Tür im Schuljahr 2001/2002

Im Schuljahr 2001/02 war die lange Zeit der Sanierungsarbeit des Grundschulgebäudes endlich beendet. Der Unterricht konnte wieder in normalen, jedoch nagelneuen Klassenzimmern anstelle in Containern stattfinden. Ebenso ergab sich - unvorhergesehen - aus praktischen Gründen eine Änderung in der bisherigen Einteilung unserer Pausenhöfe: Die Grundschüler würden ab sofort den Kleinen Pausenhof anstelle des Großen ganz für sich allein benützen dürfen. So war die Gefahr eventuell kleiner Unstimmigkeiten zwischen den Großen und den Kleinen für die Zukunft geregelt; aber ebenfalls war damit auch für unsere Grundschüler die bisherige Möglichkeit der Nistkastenbeobachtung zur Mauerseglersaison vorbei, denn im Kleinen Pausenhof hingen keine Nistkästen!

Um also weiterhin mit Hilfe der beliebten und interessanten Hausbewohner das Gefühl, sowie die Liebe zur Natur bei unseren Schülern zu wecken und auch in Zukunft ausbauen zu können, mussten auch auf dem Kleinen Pausenhof Mauersegler angesiedelt werden.

Das hieß für alle Mauerseglerfreunde vor Beginn der Saison auch dort ein paar Nistkästen anzubringen und zu gegebener Zeit unsere Hausvögel mit den Schweizer Lockrufkassetten anzulocken. Nur so konnten wir erfolgreich eine neue, zweite Mauerseglerkolonie auf unserem Schulgelände erhalten, die wir dann später - wie früher auf dem anderen Schulhof - beobachten konnten. Im Schuljahr 2001/2002 schritten wir zur Tat. Um unsere Schüler und Schülerinnen der HHGS für diese kommende Aktion sensibel zu machen und sie dafür zu begeistern, beschloss das Lehrerkollegium das ganzjährige Projekt

"Vogelschutz am, um und im Gebäude der HHGS"

durchzuführen. Als ein wichtiger Punkt sollte dabei natürlich- möglichst vor Beginn der Mauerseglersaison - im Mai die Aufhängung der Nistkästen sein, als Ausgangsposition für eine neu geschaffene, zweite Mauerseglerkolonie im Kleinen Pausenhof der Grundschüler. Das Vogel-Projekt würde dann im Sommer - hoffentlich - erfolgreich beendet werden. Alle acht Klassen der Grundschule Hans-Herrmann sollten sich mit verschiedenen Aktionen daran beteiligen. Ebenso war geplant sämtliche Ideen der SchülerInnen in alle Unterrichtsfächer einzubinden. Unter der Leitung ihrer Klassenlehrer wollten wir versuchen alle dem Alter entsprechende Vorschläge der Kinder zu realisieren.

Den wirklich durchschlagenden Erfolg des Projektes während des o.a. Projektes verdanken wir vor allem der Idee alles "nach draußen" zu tragen durch den

"Tag der offenen Tür".

Damit wurde das ganzjährige Projekt attraktiv für alle Schüler, deren Eltern und Menschen, die sonst nichts mit der Schule zu tun hatten. Durch diesen besonderen Tag war es möglich, Ideen, Vorstellungen und Wünsche nicht nur im Schulsprengel, sondern weit darüber hinaus, auch Vogel- und Naturschützern zugänglich zu machen. Freilich bedeutet solch ein Tag für alle zwar enorme, zusätzliche Arbeit, aber es wurde damit die Öffentlichkeit in unser Vorhaben mit einbezogen. Dies half uns Schwierigkeiten zu überwinden und letztendlich erfolgreich im Kleinen Pausenhof eine zweite, neue Mauerseglerkolonie zu gründen.

Einladung

An diesem Tag wurden alle Eltern und sonstige an unserem Schulgeschehen Interessierte eingeladen. Zwei Wochen zuvor erhielten sie ein allgemeines Programm für den zeitlichen Ablauf des Unterrichtsvormittages, der unter unserem ganzjährigen Projektthema stand.: "Vogelschutz am, um und im Gebäude der HHGS"

Alle Aktionen zu diesem Thema hatten sich die einzelnen Klassen gemeinsam mit ihren Klassenlehrern ausgedacht und - ihrem Alter gemäß - sorgfältig vorbereitet.

Der Sinn bestand darin, dass die Eltern, Verwandten und Bekannten unserer Schulkinder etwas von dem erfahren, was ihre Kinder, Enkel oder deren Geschwister im letzten Halbjahr hier getan bzw. mit welchen Projektaktionen sie sich in der kommenden Zeit weiterhin im Unterricht beschäftigen würden. Nur am Tag der offenen Türe hatte man die Chance gleichzeitig auch Projekte anderer Klassen zu beobachten und sogar mitzumachen. Diese Möglichkeit erfreut besonders Eltern, deren Kinder in mehreren Klassen sind. Somit können sie sich tatsächlich überall informieren. Jeder kann sich dahin begeben, wohin er will und an verschiedensten Aktionen teilnehmen, mit oder ohne sein Kind. Es soll hauptsächlich ein unvergesslicher, ereignisreicher und schöner Tag für alle Besucher der Hans-Herrmann-Grundschule werden.

Ebenso hatten an diesem Tag alle Gäste die einzigartige Gelegenheit sich an verschiedenen Workshops aktiv, zusammen mit ihren eigenen Kindern, während des gesamten Vormittags zu beteiligen.

Folgende Angebote standen von 8.30 bis 13.00 Uhr allen Besuchern zur Auswahl:

  1. Betrachten der Aktionswände im Erdgeschoss, um dort zu erfahren, was sich eigentlich an diesem Vormittag in der Schule abspielt.
  2. Teilnahme an allerlei Mauerseglerbasteleien
    mit Auswahl unter mehreren Angeboten:
    • Als richtiger Vogelfreund konnte man einen Bastelbogen "Mauerseglermobile" kaufen, um dadurch den geplanten Mauersegler- Nistkasten-Kauf zu unterstützen.
      Mauerseglermobile Mauerseglermobile Mauerseglermobile
    • Wer sich nicht so viel Zeit nehmen wollte um noch andere interessante Angebote besuchen zu können, hatte die Möglichkeit mit seinem Kind nur einen einzelnen Mauersegler zu basteln, der dann nach Fertigstellung in der Aula aufgehängt werden durfte.
      vorne Mauersegler hinten
      unter Anleitung unserer Viertklässler
    • Eltern mit etwas älteren und deshalb auch geschickteren Kindern, konnten sich entscheiden eines der angebotenen Vogelfensterbilder zu basteln.
      Fensterbild Fensterbild
      mit Hilfe einer Schülermutter
  3. Es bestand aber auch die Möglichkeit eigene Mandalas zu erfinden durch Vogel-Collagen
    Mandala Mandalas Mandala
      mit Unterstützung von Viertklasslehrern  
  4. Gern angenommen - wie wir schon bei früheren Veranstaltungen feststellen konnten - waren Filmangebote, die im Raum 110 von 9.50 Uhr bis ca. 10.30 Uhr gezeigt wurden. Man konnte zwischen zwei Angeboten wählen, aber - falls man genügend Zeit hatte - auch beide Filme sich ansehen.
    • "Luftakrobaten als Untermieter"(14Min)
    • "Künstler er Lüfte" (10Min)
  5. Ein weiteres Highlight betraf das Angebot vom Landesbund für Vogelschutz: Nämlich zusammen mit Herrn Krosch einen Nistkasten zu bauen, diesen dann nach Hause mitzunehmen und dort während der Brutzeit aufzuhängen, um vielleicht Vögel beim Brutgeschäft zu beobachten. Es bestand selbstverständlich auch die Möglichkeit, ohne Hektik mit dem Kind zu Hause basteln, denn die Teile waren schon vorgefertigt und mussten nur noch zusammen gebaut werden!
    Kastenbau
    Aufpassen, wie's geht!
    Kastenbau
    Endlich fertig!
    Danke
    Allen Dank
  6. Für Eltern, die keine Möglichkeit zur Anbringung eines Nistkastens haben, wurde das Angebot ein Futterhäuschen zu basteln gemacht, um über den Winter hinweg zu Hause hungrige Vögel zu füttern. Mit vorgefertigten Teilen ging das schnell und die Fertigstellung war gewährleistet.
    Futterhaus Futterhaus Futterhaus
    unter der Anleitung von H. Wimmer und Hauptschülern der HHHS
  7. Wer heute ein wenig über das Leben anderer Vögel erfahren wollte, konnte dies durch Frau Wills unter dem Thema "Allerlei über Mauersegler und Schwalben". Kurze und bebilderte Vorträge vermittelten kleinen und großen Zuhörern Grundwissen von deren Lebensgewohnheiten, Nöten, totalen Unterschieden und den Möglichkeiten von uns ihnen zu helfen.
  8. Ein außerordentliches, nicht alltägliches Angebot war auch für diejenigen, die keine Lust zum Basteln verspürten oder schon Bescheid über unsere Hausvögel wussten, eine außergewöhnliche, höchst interessante Meditation über Vogelfedern zu erleben. Man musste nur dabei still sitzen, schweigen, sie zart berühren und dabei alle Sinne einsetzen und bekam am Ende der Sitzung sogar noch ein Geschenk.
    Meditation über Vogelfedern Meditation über Vogelfedern
    Referentin Hauptschullehrerin D. Rothmüller
  9. Wer keine Lust hatte sich handwerklich zu betätigen, konnte zur Zeit der Großen Pause in ca. dreißig Minuten das allen bekannte Lied "Alle Vögel sind schon da" auf Französisch in einem Schnellkurs von Frau Arlet Wills erlernen. Die Dritt- und Viertklässler des Französischkurses sollen zaghafte Sänger dabei unterstützen, denn sie beherrschten dieses Lied schon vom Französischunterricht her.
    Dieses Lied veröffentlichten wir dann neben anderen Gesangsstücken im März 2002 auf unserer selbst im Unterricht erarbeiteten und herausgegebenen CD "Le cours de Français en chansons à la HHGS" oder "Musikalisch durch den Französischunterricht der HHGS".
  10. Weiterhin lagen für alle Gäste Listen "Rettet die Mauersegler und alle Vögel auf unserem Schulgelände" bereit, um sich darauf eintragen zu können. Damit wollten wir offiziell aufzeigen und beweisen, dass nicht nur Ämter, Elternbeirat und Lehrer, sondern auch die Eltern unserer Schule sich aktiv für den Schutz der Mauersegler und sonstiger Vögel einsetzen und unseren Schulkindern diese Vögel erhalten wollen.
    Das Ergebnis war traumhaft und zeigte später an manchen Stellen, dass wir auf dem richtigen Weg waren!
  11. Selbstverständlich muss an solch einem Tag auch für das leibliche Wohl gesorgt werden. Deshalb wurde an unserer Modellschule für Französisch ein "Café Français" eingerichtet. Freundlicherweise hatte sich der Elternbeirat der HHGS bereit erklärt für Kaffee und Kuchen zu sorgen und auch versichert mit einem eventuellen Überschuss die nächsten Aktionen der Schule zu unterstützen (was auch eingehalten wurde!).

Fazit dieses Tages der offenen Türe:

Unser Hauptziel, mit den an diesem Tag geplanten Aktionen allen Eltern zu zeigen, zu welch tollen Leistungen ihre/unsere Kinder fähig sind, haben wir erreicht. Und ebenso haben wir es geschafft unsere Freude und Begeisterung am Gesamtprojekt mehreren Behörden wie auch der Öffentlichkeit außerhalb der Schulgrenze klar zu machen. Als Schulleitung darf ich mich an dieser Stelle nochmals herzlich bei allen Mitwirkenden und Kollegen für ihr außerordentliches Engagement und ihren damit verbundenen außerplanmäßigen Mühen bedanken!

Besonders freut mich feststellen zu dürfen, dass damit

  1. ein gutes Echo in der Elternschaft und bei Naturschutzeinrichtungen nachhaltig erzielt wurde durch
    • deren ideelle Bereitschaft zu unterschreiben (Liste),
    • materielle Spenden aller Art;
    • die Beteiligung der Stadt erhebliche öffentliche Mittel bereitzustellen;
    • das Engagement des Landesbundes für Naturschutz und Umwelt Vorträge zu halten (E. Schelbert und Schäffer)
    • eine beeindruckende Nistkastenbaudemonstration (Herr Krosch LBV),
    • die kindgemäße Herstellung eines Futterhauses für jede Klassenstufe machbar (Kollege Wimmer)
    • künstl. Erarbeitung eines pantomimischen Vogelliedes (Frau Wills)
    • Ausgestaltung der Gesamtprojekt-Schauwand mit Vogel-Mandalas durch die Klassen 1/2 als Mittel der Weiterführung des Vogelschutzgedankens (Mittagsbetreuung Frau Hellwig).
  2. ausnahmslos alle Tätigkeitsaktionen großen Anklang fanden bei Kindern,
    • die gar nicht alle unsere Schule besuchen und ihre an diesem Tag gemachten Erfahrungen an ihre Schulen und Lehrer weitergaben
    • die an diesem Tag - aus welchem Grund auch immer - nicht dabei sein konnten und bei uns nachfragten Anleitungen zum Nachvollzug vieler an der Schauwand ausgestellten Aktionsbeiträge zu bekommen
    • unserer eigenen Grundschule, die nicht dazu gekommen waren an manchen Aktionen teilzunehmen aus Zeitmangel im Unterricht der nächsten Wochen "auch mal so etwas machen zu dürfen".

Anmerkung für Lehrer und Erzieher an Mauerseglerschulen oder solche, die es werden wollen:
Diese o.a. Aktionen des Tages der offenen Tür an unserer Grundschule können ebenso mit älteren Schülern oder Erwachsenen durchgeführt werden, in welcher Reihenfolge auch immer. Sie sollen hier nur als Anregung dienen! A.Wills

Stand: 27.03.2011 18:11
Mauersegler