Wichtige Vorarbeiten bei den Nistkastensanierungsarbeiten in der Alten Mälze

Eine der notwendigsten Aufgaben im Artenschutz besteht in Regensburg in der Sanierung und Erhaltung von Regensburger Mauerseglernistplätzen. Dabei bekomme ich oft von meinem Kollegen Egbert Schelbert Hilfe; wir beide arbeiten schon seit Jahren auch eng zusammen mit dem Umweltamt der Stadt Regensburg. Es ginge jetzt zu weit alle Aktivitäten diesbezüglich aufzuzählen. Jedoch soll nachfolgend einmal der gesamte Ablauf unseres aktuellsten Artenschutzprojekts aufgezeigt werden. Bei dieser etwas ausführlicheren Berichterstattung unserer Vorgehensweise, könnte anderen Naturschützern gezeigt werden, dass eine Nistkastensanierung - auch wenn sie lange andauert - kein Wunderwerk ist und überall mit etwas Einsatzwillen durchgeführt werden kann.

Das Mauerseglerprojekt "Alte Mälze" nahm 2001 seinen Anfang und endete erst 2004 erfolgreich (ausführlicher Pressebericht). Eine Wiederaufnahme der manchmal äußerst arbeitsintensiven Sanierungsarbeit erfolgte im Herbst 2011 und wurde erst in den letzten Märztagen 2012 beendet.

Eines Tages rief mich mein Kompagnon E. Schelbert an und bat mich um Mitarbeit bei den 2004 gemeinsam aufgestellten Mauerseglernistkästen in der Alten Mälze. Diese mussten unbedingt ausgewechselt werden wegen ihres inzwischen maroden Zustandes. Selbstverständlich entschloss ich mich mit ihm die Sache gemeinsam in Angriff zu nehmen. Nachdem die alten Kästen schnellstens entsorgt waren, ging es mit Riesenschritten an die Planung von diesmal etwas stabileren Nistkästen. Gesagt, getan, schon eine Woche später waren mein Kollege, ich und auch mein Sohn als Nistkastenbauplaner an Ort und Stelle. Während die Herren den derzeitigen Zustand mit Anbringungsmöglichkeiten der neuen Kästen (ohne irgendwelche Beschädigungen der Mauer) genau begutachteten, beschränkte sich vorerst meine Aufgabe mehr auf die grobe Säuberung der Örtlichkeit.

Besen
Ausreden gab's nicht, denn ein Besen war da!
Teamwork
Erfrischende Teamwork zwischen beiden Herren

Ab und zu gelang es mir auch mal zu fotografieren, um wichtige Vorgänge aktenkundig festzuhalten.

Beratung
Akkurate Arbeit ist gefordert!
9 Lücken
Insgesamt 9 Lücken zum Ausmessen!

Jede einzelne Grundfläche des früheren Nistkastenplatzes musste exakt ausgemessen und deren Maße schriftlich festgehalten werden. Und es gab eine ganze Menge Grundflächen!

Skizze
Eine der 3 Planskizzen
Irrtum
Halt, da stimmt was nicht!

Dazu kam, dass nicht alle Nistkatenlücken gleich groß waren, was die Messarbeit noch um ein Weiteres erschwerte! Es war also nicht verwunderlich, dass bei manchen Messungen nachträgliche Bedenken aufkamen! Die Folge war, dass manche Lücken der vorher abmontierten, alten Kästen erneut überprüft und mit dem Plan verglichen wurden, bis alle Kastenflächen hundertprozentig genau aufgeschrieben waren.

Lücke  Ausblick
Die neuen Nistkästen sollten in solche Zwischenräume der kleinen Mauerflächen eingepasst werden

Am Schluss waren wir uns alle einig: Die alten Kästen zu erneuern war in jedem Fall erforderlich! Und wenn schon, denn schon: Sie sollten dann aber wetterbeständiger sowie auch etwas komfortabler werden als die im Jahr 2004 aufgestellten Kästen. Nach dieser Vorarbeit konnte man gar nicht so schnell schauen wie wir, nach vollbrachter Arbeit, das zugige Dach der Alten Mälze auf den wackeligen und halsbrecherisch engen Dachbodenstiegen verließen und uns nach zwei Stunden eisiger Kälte auf einen heißen Kaffee freuten.

Fertig!  Abstieg
Der 1.Teil der Vorplanung beendet, nun konnten wir den 2.Teil in Angriff nehmen

Nach der Inspektion vor Ort stand nun eine der gravierendsten Fragen im Raum:

Wer übernimmt die Kosten für die neuen Mauerseglerkästen? Aufgrund der Befestigung, der teilweise verschiedenen Kastenausmaße zwischen den "Zinnen" des Daches konnten wir ja nicht auf Normkästen zurückgreifen. Das hieß für uns: Sie müssten handwerklich angefertigt werden. Wer könnte uns da helfen? Nun war mein Einsatz gefordert.

Eine Nachfrage bei den mir bekannten und früher helfend eingesprungenen Werklehrer aus der MS-Mittelschule oder dem MS-Förderzentrum ergab, dass beide Herren leider uns nicht helfen konnten. Nicht weil sie nicht wollten, sondern weil unglücklicherweise beiden ab Januar eine notwendige Operation bevorstand. Auch beim besten Willen war da natürlich mit REHA etc. und sonstigen Umständen nicht daran zu denken sie mit unserer zusätzlichen Arbeit zu belasten.

In meiner Not nahm ich Kontakt auf mit dem Regensburger Umweltamt. Und Frau Dr. Elssner hatte Verständnis für unsere Notlage und war bereit uns zu helfen. Jedoch mussten wir den Kostenvoranschlag noch Ende des ablaufenden Jahres ihr vermelden, da der Rechnungsjahresabschluss bevorstand. Da war jetzt wirklich Eile geboten, denn schon im Volksmund ist bekannt "Ohne Moos nichts los!"

Nun begann ich - schon etwas hektisch - Handwerksbetriebe zu suchen, die mir weiterhelfen sollten und konnten. Glücklicherweise fiel mir plötzlich ein, dass ich ja schon einmal, vor zig Jahren, mit einer Lernwerkstatt der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e.V. schulisch zusammengearbeitet hatte. Ein kurzer Blick ins Internet, dann ein sofortiger Anruf von meiner Seite und schon war ich 10 Minuten später bei der Holzlernwerkstatt im Bereich A 11 Gewerbepark, ganz in der Nähe meiner Mauerseglerschule.

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Stand: 15.04.2012 14:25
Mauersegler