Für Nachwuchs ist in beiden Nestern gesorgt

Ende gut alles gut, denn jetzt kann die Brutsaison in der HHGS echt beginnen. Vielleicht sollte an dieser Stelle noch einmal erklärt werden, warum wir immer vom Kunst- sowie vom Naturnest sprechen.

Das Kunstnest wurde ausgepolstert mit Kunststoffmaterial, das ich bei einem Besuch von Mauerseglerfreund Martin Grund erhielt. Es wurde gern angenommen von Familie Herrmann und hat sich wirklich bewährt.

Das rechte Nest, Naturnest benannt, wurde ausgepolstert mit einem echten Mauerseglernest (entnommen aus den Nistkästen im Großen Pausenhof) und noch etwas ausgepolstert mit Holzwolle. Das gefiel der Familie Fleißig anscheinend sehr, aber es hatte- wie sich in der Brutzeit erwies- leider den Nachteil, dass immer wieder die Eier herauskugelten oder - was nicht zu ergründen war- durch die Mauerseglereltern sogar absichtlich hinausgeworfen wurde. Da in diesem Material leider Lausfliegen in gehäufter Form sich sehr wohl fühlten, haben wir bei der Nistkastensäuberung 2008 auf Anraten eines Mauerseglerfreundes die Holzwolle - soweit es möglich war - entfernt. Da aber Familie Fleißig sehr viele Teilchen an dem schon vorhandenen Mauerseglernest mit ihrem Speichel verklebt hatten, musste noch ein Rest bleiben. Dieser ist auch noch zu sehen, wenn die Mauerseglermutter das Nest verlässt. Unter dieses Nestgebilde haben wir jetzt noch zusätzlich auf den kahlen Holzboden ein Stück des Kunststoffbodens (wie auf der linken Mauerseglerwohnung) gelegt. Es ist jetzt sicherlich sehr komfortabel und - wenn man dieses Paar länger beobachtet- auch mit Wohlbehagen angenommen worden. Wenn es geht, wollen wir nach dieser Saison noch etwas mehr von der Holzwolle entfernen, so dass es noch "natürlicher" und artengerechter wird. In jedem Fall können die Eier nicht mehr herauskugeln!

8. Mai 2008

Inzwischen sind schon ein paar Tage vergangen. Die Vögel scheinen sich an das derzeit etwas kühle Wetter schon gewöhnt zu haben. Das erste Ei liegt schon im Naturnest. Und man glaubt es kaum:

Am 10. Mai 2008 produzierte Madame Fleißig (von den Kindern inzwischen so genannt) schon ihr zweites Ei! Das ging ja wirklich schnell!

Bild 1  Bild 2
Allen Respekt liebe Mauerseglerin vom Naturnest!

Ab jetzt, dem 11. Mai 2008 sitzen trotz herrlichstem Sommerwetter beide Paare zu zweit im Nest, obwohl sie aus Erfahrungen der letzten Jahre um diese Zeit (9.20 Uhr) sonst immer schon das Nest verlassen! Ob das daran liegt, dass beide gerade dabei sind Eier zu legen?

Der 13. Mai 2008, mit der Zahl 13 scheint für uns ein Glückstag zu sein, denn im Naturnest entdecke ich schon das dritte Ei (das aber schon am Vortag gelegt wurde, ich aber nicht sah, weil die Vogelmutter es versteckte!) und auch im Kunstnest können wir das erste Ei bewundern!

Bild 3  Bild 4
Am 13. Mai ist schon das 3. Ei im Naturnest, während im Kunstnest erst um 12.30 Uhr das erste Ei erscheint!

Was erwarten wir noch für Überraschungen? Wollen wir mal schauen wie das so weitergeht!

Seit dem 15. Mai 2008 sitzen beide Paare, Flügel an Flügel und wechseln sich wohl auch beim Brüten ab. Wir können leider nicht mit der Kamera genau feststellen, ob sich auch die "Herren der Vogelschöpfung" am Brutgeschäft beteiligen.! Aber meine langjährigen Beobachtungen zeigen doch verschiedene Verhaltensweisen zwischen Vogelmännchen und Vogelweibchen. Folgende Beobachtungen konnte ich machen:

Die Mauerseglerin vom Naturnest putzt sich meistens beim Brüten, während ihr Mann stundenlang unbeweglich auf den Eiern sitzt. Nur aus diesem völlig gegensätzlichen Verhalten schließe ich, dass es sich nicht um ein und denselben Mauersegler handelt! Wobei ich immer scherzhaft anfüge, dass es auch bei Vögeln in der Natur der Weibchen liegt sich zu putzen und zu schönen!

Bild 5  Bild 6
Die Vogelmutter vom Naturnest brütet auf drei Eiern und wird dabei sicherlich auch vom Mauerseglermann unterstützt!

Die Mauerseglerin oder den Mauersegler vom Kunstnest kann man nicht unterscheiden. Beide schlafen immer, wenn sie auf den Eiern sitzen. Vielleicht liegt es daran, dass beide kleiner und zierlicher als ihre Nachbarn sind und eigentlich seit jeher beim Brutgeschäft immer einen erschöpften Eindruck machen.

Überrascht uns heute die Vogelmutter des Kunstnestes mit einem zweiten Ei?

Tatsächlich! Als ich um 17:45 Uhr nachschaue, hat die sie das Nest verlassen und es liegen jetzt zwei wunderschöne Eier im Nest.

Bild 7  Bild 8
Familie Herrmann hat heute schon ihr zweites Ei geschafft!

Auch an den nächsten Tagen sitzen beide Mütter (dessen bin ich sicher, denn die haben - egal ob bei Mensch oder Tier - für ihre Nachkommen die besseren Nerven!) fast den ganzen Tag brav im Nest, bebrüten ihre Eier und drehen bzw. wenden sie gewissenhaft, wie es von Natur aus vorgesehen ist.

17.Mai 2008

Seit Tagen versuche ich herauszubringen wie viele Eier nun endgültig im Kunstnest liegen. Jedoch, trotz Ferien und daher der Möglichkeit häufiger die WebCam zu Zeiten zu beobachten, an denen ich normalerweise Unterricht habe, gelingt es mir nicht durch einen Platzwechsel beider Vogeleltern den Augenblick zu erwischen, wo das Nest frei sichtbar wird. Zusätzlich ist das Wetter in den letzten Tagen auch noch mauerseglerunfreundlich mit kaltem Wind, wenig Sonne und gegen Abend einer Abkühlung bis zu 10 Grad! Doch heute habe ich Glück! Zufällig schaue ich gerade auf die WebCam um 12.03:40 Uhr, als der auf dem Nest sitzende Vogel des Kunstnestes sich dreht. Und was sehe ich da? Es liegen sage und schreibe drei Eier im Nest. Aber genauso schnell wie diese nur aufblitzen, sind sie wieder verschwunden unter dem brütenden Vogel. Und es geht ebenso spannend weiter! Während im Naturnest alles ruhiger und übersichtlicher zugeht, überschlagen sich hier die Geschehnisse!

Um 15:30 Uhr verlassen beide Eltern das Nest und jetzt bin ich sicher mich nicht getäuscht zu haben: Es sind tatsächlich drei Eier im Kunstnest! Es ist kaum zu glauben: Die Vogelfamilie kommt beträchtlich später aus Afrika zurück und es gelingt ihr tatsächlich in kurzer Zeit das benachbarte Paar einzuholen!!

Alle beiden Familien haben augenblicklich drei Eier, brüten fast ohne Unterbrechung und halten sie warm. Werden aus unserem WebCam- Nistkasten auch sechs muntere Mauersegler ausfliegen?

Mitte August sind wir sicherlich alle schlauer! Schüler und Schülerinnen sowie meine Kollegen sind gespannt und drücken fest die Daumen. Und zwei Tage später glaubt man fast zu träumen Liegen am 17.Mai schon drei Eier im Nest, so überrascht diese Familie uns alle am 19. Mai 2008 noch einmal, als ich an diesem Tag nachmittags die WebCam aufschlage und alle Bilder dieses Tages vom Kunstnest durchsehe. Liegt doch da tatsächlich noch ein viertes Ei im Nest! Unglaublich! Und das, obwohl diese Vogelfamilie später einflogen ist als ihre Nachbarn! Sie wollen anscheinend tatsächlich die verlorene Zeit wieder einholen und strengen sich deswegen heftig an! Vier Eier sind wirklich sehr selten bei Mauerseglerbruten anzutreffen. Hoffentlich bringt die Kunstnest-Familie (die Schüler nennen sie ab sofort deswegen auch manchmal die Fleißig-Familie) alle ihre vier zukünftigen Vogelkinder durch!

Bild 9
17.Mai um 15:30
Familie Herrmanns 3.Ei ist da!
Bild 10
19.Mai um13:50
Familie Herrmanns 4.Ei ist da!

Zwei Tage lang sitzen beide Weibchen brav auf ihren vier Eiern und es ergibt sich - wie schon gewohnt - keine klare Sicht auf den Nestinhalt. Ob die Nachbarin von Frau Fleißig auch mehr als drei Eier gelegt hat? Wann wird das erste Küken schlüpfen??? Die Sache wird allmählich aufregend und ich schaue nun mit den Schülern viel öfter auf die Kamera als in anderen Jahren!

Am 22.05.2008 naht das Unheil in großen Schritten! Lange hat diese freudige Überraschung also nicht gedauert. Denn schon drei Tage später traue ich meinen Augen nicht: Ein Ei liegt einsam und verloren am oberen Nestrand der Fleißigfamilie.! Warum? Wieso? Wann war das denn passiert?

Bild 11
22.Mai um 15.03 Uhr: Ein Ei liegt am oberen Nestrand?
Bild 12
22. Mai um 21:30 Uhr: Das Ei ist weg!

Ein Blick auf die vorhergehenden Bilder um 15:03 Uhr zeigt, dass die Vogelmutter ein Ei zur Seite gerollt hat. Das tun Vögel ja nur, wenn sie bemerken, dass das Ei nicht befruchtet ist. Um 22.07 Uhr prüfe ich misstrauisch noch einmal das Nest und stelle zu meinem Erstaunen fest, dass das Ei nicht mehr an der Stelle von vorhin liegt! Hat die Fleißigmutter das Ei wieder ins Nest zurückgeholt? Wir werden es eventuell bei der "großen Bilderüberprüfung" am Ende der Woche sehen, wenn ich unterrichtsfreie Zeit habe, um vor allem die letzten Stunden durchzublättern.

24. Mai 2008

Beide Mauerseglerpaare sitzen und brüten und immer noch nicht ist mir klar, was eigentlich mit dem verloren gegangenen Ei passiert ist! Aber trotz der für die Tiere sicherlich langweiligen Arbeit mit Nest einrichten, Eier legen und Gefieder putzen, vergessen sie nicht die Pflege ihres Gefieders: Frau Fleißig putzt sich am Morgen übereifrig um 10:54 Uhr und bezaubert sicherlich damit jeden Mauerseglerfreund.

Bild 13  Bild 14
24. Mai um10.00 Uhr: Morgenverschönerung ist angesagt
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Stand: 14.04.2013 21:04
Mauersegler