Spatzenattacke

Knapp eine halbe Stunde später sind auf einmal die Eier nicht mehr allein im Nest. Um 18.35 Uhr entert ein Spatzenweibchen (oder ist es ein junger Spatz) die Bruthöhle und schaut sich überall neugierig um. Die Spatzendame scheint sich durch die Hitze im Kasten nicht weiter gestört zu fühlen.

Bild 1
Zwei Eier - allein zu Haus
Bild 2
Wird man hier etwa beobachtet?

Schnell beginnt sich ihre Aufmerksamkeit auf die beiden Eier zu konzentrieren. Die für diesen Zeitraum im Fünf-Sekunden-Takt vorhandenen Aufnahmen führen vor Augen, wie sich die Spätzin mit den Eiern beschäftigt: Zuerst begnügt sie sich offensichtlich damit, nur deren Lage beständig zu verändern, so dass es bei schnellem Bildlauf aussieht, als tanzten die kleinen Ovale von allein hin und her, denn nie sieht man ihren Schnabel direkt ein Ei berühren.

Bild 3
Meine Güte, sind die Dinger empfindlich!
Bild 4
Ich bin dann mal weg!

Dann plötzlich, dieses Spiel scheint ihr langweilig geworden zu sein, muss sie ihre Schnabelarbeit wohl etwas intensiviert haben. Zunächst ist auf der Oberfläche des einen Eies nur ein klitzekleiner hässlicher Fleck mit einer dunkleren Verfärbung drum herum zu erspähen. Vorsichtshalber verdünnisiert sich das Spatzentier nun lieber und überlässt das Gelege wieder sich selber.

Um 18.49 Uhr kommt einer der beiden Altvögel zurück. Eine halbe Stunde später sieht es so aus, als bemerke er, dass irgendetwas mit dem Gelege nicht in Ordnung ist. Bald darauf kommt der zweite herein, und schnell geraten beide offenbar in ungewöhnliche Erregung: Ihre Positionen in der Höhle wechseln extrem von Bild zu Bild, und es sieht nach aggressivem Umgang miteinander aus, der sich nur zögerlich legt. Als Mensch denkt man unwillkürlich an Ehekrach.

Und noch etwas anderes wird bald sichtbar: Es ist nicht nur ein Fleck, den das eine Ei abbekommen hat. In seiner Schale klafft ein richtiges Loch, aus dem auch erkennbar Flüssigkeit austritt! Für den kleinen Vogel, der dabei war, sich im Ei zu entwickeln und demnächst auszuschlüpfen, ist es das sichere Todesurteil!

Bild 5
Ein Loch - ein Todesurteil!
Bild 6
Künftiges Einzelkind

Um 19.50 Uhr sind noch beide Eier im Nest zu sehen, ab 20.19 Uhr liegt dort nur noch eines; in der Zwischenzeit hat einer der Elternvögel das beschädigte Ei nach vorne rechts über den Nestrand und aus dem Bild gerollt, was als Aktion mit etwas Phantasie nur indirekt sichtbar wird, wenn man die hierzu vorliegenden, im Fünf-Sekunden-Takt aufgenommenen Bilder schnell hintereinander in der Art eines Films ablaufen lässt.

Erst am 7.Juli wird dieses Unglück im Gästebuch als beobachtet vermerkt. Helmut bestätigt eine kurz vorher von Sabina eingetragene Vermutung und schreibt, dass sich nur noch ein Ei im Nest befinde. (Das einen Tag später am 8. Juli von ihm als gesichtet gemeldete "verlorenen" Ei am unteren Bildrand außerhalb der Nestmulde zeigen mir die für diesen Zeitraum nur im Minutentakt vorliegenden Bilder leider nicht.)

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Stand: 31.07.2015 14:25
Mauersegler