Mauerseglertragödien in Regensburg

Seit Jahrzehnten leben im Stadtnorden, besonders in unserer Schulumgebung Mauerseglerkolonien. Jedoch nicht jeder Regensburger macht sich Gedanken, welchen Lebensraum und welche Lebensvoraussetzungen dieses Tier braucht, um existieren zu können.

Am 3.Juni 1997 spielte sich in unmittelbarer Nähe unserer Hans-Herrmann-Volksschule eine "Tiertragödie unter der Dachrinne" ab. Ein Zeitungsbericht von Helmut Wanner, Journalist der Mittelbayerischen Zeitung, berichtete darüber. Glücklicherweise konnte das Schlimmste verhindert und die Mauersegler gerettet werden.

Auch im Februar 2001 war "Für Mauersegler im Posthof kein Platz mehr". Dieses Mal berichtete Thomas Rieke von der Mittelbayerischen Zeitung darüber. Die Schulleiterin der Hans-Herrmann-Grundschule erfuhr, dass bei der Sanierung die Hinterlüftungsschlitze am Dach zugenagelt worden waren. Der Investor Herr Gmach hatte nicht daran gedacht, dass dies die Zerstörung der gesamten Mauerseglerkolonie bedeuten würde. Im Unterricht sprachen die Schüler darüber und beschlossen einen Brief an ihn zu schreiben. Wir versuchten darin ihm zu erklären, dass wir, als "Mauerseglerschule" es als unsere Aufgabe ansähen ihm die Schönheit und die Harmlosigkeit (er macht keinen Schmutz!) dieses Vogels zu erklären. Gleichzeitig baten wir ihn inständig, wenn denn nun schon alles zugenagelt wäre, zumindest zuzustimmen, dass Nistkästen unter den Dachfirst angebracht werden dürften. Wir waren sogar bereit dafür Geld zu sammeln und unsere Eltern zu mobilisieren. Auch ein persönliches Telefongespräch von Frau Wills mit Herrn Gmach konnte nicht überzeugen. So wurden die Mauersegler dann heimatlos

So suchten wir eine andere Möglichkeit den verwirrt herumfliegenden Mauerseglern eine Bleibe zu beschaffen. Fündig wurden wir in Gemeinschaft mit der BN-Kreisgeschäftsführerin Tina Dorner und dem Vogel-und Fledermausexperten Egbert Schelbert an der Mälze, die "Asyl für Mauersegler" bot.

Als dort die Kästen angebracht wurden, fuhren wir extra zur Mälze und beobachteten dort die Montierarbeiten. Auf den Dachboden stieg zwar Frau Wills, jedoch wir durften nicht rauf, weil sie Angst um uns hatte. Es ist einfach zu gefährlich; "die Verantwortung könne sie nicht übernehmen", meinte sie. Widerwillig sahen wir das ein, denn sie meinte es ja gut mit uns.

Als dann oben noch der Lautsprecher mit den Lockrufen der schweizerischen Mauersegler ertönte, waren alle froh und konnten beruhigt wieder heimgehen. Wenn wir auch nicht das Herz von Herrn Gmach erweichen konnten, so haben wir zumindest den Mauerseglern auf unsere Weise geholfen und eingesehen, dass es eben Menschen gibt, die kein Verständnis dafür haben, dass wir Kinder - wenn wir mal so alt wie Herr Gmach sind- auch gerne noch die Mauersegler in der Stadt sehen würden.

Zusammengefasster Bericht der Klasse 4a

Anmerkung der Redaktion: Am 05.07.2002 beobachtete Frau Wills, dass von den in der Mälze 2001 angebrachten Nistkästen mindestens 2 von Mauerseglern bezogen waren.

Stand: 07.03.2010 13:50
Mauersegler